Volkshochschule Sie haben ihren Abschluss in der Tasche

Moers · Zeugnisübergaben für nachgeholte Schulabschlüsse sind bei der Volkshochschule Moers - Kamp-Lintfort immer sehr fröhliche Veranstaltungen. Am Ende der kleinen Feier sorgte kürzlich ein Absolvent aber für ziemlich bewegende Minuten: "Wie viele wissen, bin ich seit 19 Monaten im offenen Vollzug der JVA in Kapellen. Ich war seelisch am absoluten Tiefpunkt. Hier habe ich das erste Mal in meinem Leben etwas auf die Kette bekommen. Ich werde die Zeit nie vergessen." Mit diesen Worten dankte Manfred Henke seinen Mitschülern, Lehrern und dem Fachbereichsleiter der Volkshochschule, Hans-Dieter Veldhoen.

Letzterer war berührt und zunächst ziemlich sprachlos. "Wenn man so etwas hört, dann erkennt man die Bedeutung der Schulabschlüsse."

Und die Leiterin der Volkshochschule, Beate Schieren-Ohl, ergänzte: "Das zeigt doch eindeutig, dass die Schulabschlüsse auch einen sozialen Stellenwert haben." Fast untergegangen wäre, dass Henke einen 1,0-Abschluss hingelegt hat. "Das war erst das dritte Mal der Fall in den letzten 34 Jahren", sagt Veldhoen.

Insgesamt haben 22 Frauen und Männer im Alter von 18 bis 43 Jahren ihren Hauptschulabschluss der Klasse 9 oder 10 oder die Fachoberschulreife nachgeholt. Bis zu 1400 Stunden haben die Absolventen in Abendkursen die Schulbank gedrückt. "Ich möchte Lob und Anerkennung zollen für das, was Sie quasi nebenher vollbracht haben. Vielen Dank an das Team und die Sponsoren, die die Arbeit unterstützen", sagte der Erste Beigeordnete der Stadt, Wolfgang Thoenes, in seiner Rede.

Der Rotary Club Moers und der Förderverein der Volkshochschule Moers - Kamp-Lintfort spenden seit vielen Jahren vor allem für Material. Eine Ehrung erhielt auch das "Herz des Fachbereichs" Angelika Bartelmus vom VHS-Veranstaltungsdienst, die immer für das Wohl und den Zusammenhalt sorgt. Sie feierte ihr 25-Jähriges.

(RP)
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