Kamp-Lintfort St.-Bernhard-Hospital schließt Geburtshilfe

Kamp-Lintfort · Seit langen bemüht sich das St.-Bernhard-Hospital seine medizinische Klinik II, die auf die Behandlung von Herz-und Lungenerkrankungen sowie Schlafmedizin spezialisiert ist, als kardiologischen Schwerpunkt ausweisen zu lassen. Jetzt haben die Krankenkassen als beteiligte Partner ihre Zustimmung gegeben. Die Neustrukturierung bringt aber einschneidende Veränderungen mit sich: Die Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde muss schließen. Betroffen sind 28 Mitarbeiter sowie die freiberuflichen Hebammen. „Wir wollen Kündigungen vermeiden“, betonte gestern Theodor Wigge, Geschäftsführer des St.-Bernhard-Hospitals. „Die 21 nicht-ärztlichen Mitarbeiter sollen in anderen Bereichen des Krankenhauses einen neuen Arbeitsplatz finden.“ Die betroffenen Mitarbeiter wurden gestern Vormittag informiert.

Von diesem Schritt erhoffen sich die Verantwortlichen die Bestandssicherung des Hospitals. „Die Entscheidung mit all ihren Konsequenzen fällt uns sehr schwer“, erklärte Theodor Wigge. Die Krankenkassen hätten ihre Zustimmung zur Anerkennung des Schwerpunktes Kardiologie nur unter der Voraussetzung gegeben, dass die Klinik für Frauenhilfe und Geburtshilfe geschlossen wird. Wenngleich die Abteilung sehr gute Leistungen erbracht habe, sei die Geburtenquote am St.-Bernhard-Hospital gering. 2007 habe die Frauenklinik nur 267 Geburten gezählt: „Mindestens 800 Geburten pro Jahr sind erforderlich, um betriebswirtschaftlich zu arbeiten“, so Dr. Klaus Goederei, Vorstand der St. Franziskus-Stiftung Münster. Schon in der Vergangenheit hätten Mitarbeiter auf einen Teil ihres Gehaltes verzichtet. „Nach der Umstellung der Krankenhausfinanzierung auf ein System von Pauschalentgelten, lässt sich die Infrastruktur bei niedriger Geburtenzahl für ein solches Angebot nicht aufrecht erhalten.“

Die Umstrukturierung soll bereits im nächsten halben Jahr vollzogen werden. Ein entsprechender Antrag liegt dem Ministerium für Gesundheit vor. Die medizinische Klinik II unter der Leitung von Dr. Wilhelm Kirschke hat sich in den vergangenen Jahren auf die Behandlung von Herzerkrankungen spezialisiert. Es besteht eine Kooperation mit den Krankenhäusern in Xanten und Kleve.

(RP)
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