Lokalsport Uhlig und die Liebe auf den ersten Blick

Kamp-Lintfort · Der 46-Jährige ist seit gut 100 Tagen Vorsitzender des Traditionsclubs Rot-Weiß Essen. Er spielte einst für den MSV Moers in der Landesliga.

 Marcus Uhlig während einer Pressekonferenz in Essen. Unter der Woche wohnt er im Elternhaus in Kamp-Lintfort.

Marcus Uhlig während einer Pressekonferenz in Essen. Unter der Woche wohnt er im Elternhaus in Kamp-Lintfort.

Foto: RWE

Die Alt-Herren-Fußballer des SV Budberg können sich womöglich bald über einen prominenten Neuzugang und Mitspieler freuen. Marcus Uhlig, Vereins-Chef von Rot-Weiss Essen, hat sein leises Bekunden geäußert, die Oldies des SVB verstärken zu wollen. "Ich möchte wieder etwas mehr für meine Fitness tun," sagt der Vorsitzende des einstigen Bundesligisten. Und warum dann nicht bei RWE? "Die Traditionsmannschaft um ihren Trainer Dieter Bast ist mir zu gut und ehrgeizig." So dürfen sich die Budberger also Chancen ausrechnen, dass bald ein prominenter Funktionär zu ihren Mitspielern zählt. Der Kontakt kam über einen SVB-Oldie zustande, der in Essen arbeitet.

Seit gut 100 Tagen ist Uhlig als Vorsitzender bei RWE im Amt. Unter anderem ist die Wahl auf ihn gefallen, weil der 46-Jährige, der in Kamp-Lintfort geboren ist, in der Zweiten und Dritten Liga gute Arbeit als Geschäftsführer bei Arminia Bielefeld abgeliefert hat. Jetzt soll Uhlig mithelfen, dass es in Essen wieder bergauf geht. Erklärtes Ziel der laufenden Saison ist das Erreichen des Niederrheinpokal-Finales und der Gewinn der Trophäe. Damit wäre die Qualifikation für den DFB-Pokal und neben einem möglicherweise lukrativen Gegner eine stattliche Antrittsprämie sicher. "So könnten wir die Begeisterung in der Stadt wieder erwecken", sagt Uhlig. Essen sei ein schlafender Riese, macht der Vorsitzende deutlich. "Wir stehen mit unseren Zuschauerzahlen mit Ausnahme des TSV 1860 München deutschlandweit oben im Regionalliga-Fußball. Da können Energie Cottbus oder der 1. FC Saarbrücken nicht mithalten."

Wer zum Büro von Uhlig will, kommt an den großen Erfolgen von RW Essen nicht vorbei. In einer Vitrine sind die Repliken des größten Triumphs verewigt. Eine Kopie der Meisterschale und Eintrittskarte zeugen vom 26. Juni 1955, als sich die Mannschaft durch einen 4:2-Erfolg über den 1. FC Kaiserslautern im Niedersachsen-Stadion von Hannover den Titel des Deutschen Meisters sicherte. Der Helmut Rahn war einer der gefeierten Helden.

Schon als kleiner Junge fuhr Uhlig mit seinem Vater zu den Spielen der Rot-Weißen. Für ihn war's Liebe auf den ersten Blick. Später war's der Chef der Sparkasse am Niederrhein, Giovanni Malaponti, der mit Marcus Uhlig früher gemeinsam beim MSV Moers spielte und ihn regelmäßig als Fan an die Hafenstraße begleitete. Auch Malaponti ist bis heute RWE-Fan geblieben.

Ein wenig unter der Decke musste Uhligs Leidenschaft zum heutigen Regionalligisten bleiben, als er für Arminia Bielefeld arbeitete. Geblieben aber ist seine Verbindung zum Niederrhein. Unter der Woche wohnt er im Elternhaus in Kamp-Lintfort, das Wochenende gehören Ehefrau und Sohn Felix, die weiterhin in Ostwestfalen leben. Uhlig informiert sich weiterhin regelmäßig über das Geschehen im Moerser Fußball-Kreis. Erschreckend findet der Funktionär die derzeitige Verfassung des MSV Moers, mit dem er einst in der Niederrheinliga und später als Senior in der Landesliga kickte. Ebenso erschreckt ist Uhlig bei seinen morgendlichen Jogging-Runden vom Zustand der alten Platzanlage des SV Lintfort an der Konradstraße. Da sind so manche Fußballschlachten geschlagen worden", erinnert sich Uhlig. "Und beim MSV Moers hoffen wir mal, dass es bald wieder aufwärts geht."

Im Juni muss Uhlig bei der Jahreshauptversammlung von RW Essen erstmals den Mitgliedern Rede und Antwort stehen. Aber davor hat er keine Angst. "Die Mitglieder spüren, dass sich hier etwas bewegt," so Marcus Uhlig, der seinem Vorgänger Michel Welling großes Lob zollt. "Er hat den Verein aus der Insolvenz heraus in ganz ruhiges Fahrwasser gebracht. Auf dieser Basis können wir hier weiter arbeiten."

(RP)
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