Lokalsport Rheurdter Schwimmer holen Silberstern

Düsseldorf · Die Schwimmfreunde Rheurdt haben mit der Übernahme des Hallenbades der Gemeinde auch auf Landesebene überzeugt. Sie gewannen den zweiten Teil des Vereinswettbewerbs "Sterne des Sports" und fahren nach Berlin.

 Thomas Goetzens mit dem silbernen Stern. Mit den Schwimmfreunden und ihrem Vorsitzeden freuen sich auch Ex-Weltlassschwimmer Christian Keller (l.), Judoka Andreas Tölzer (2. v.r.) und LSB-Präsident Walter Schneeloch.

Thomas Goetzens mit dem silbernen Stern. Mit den Schwimmfreunden und ihrem Vorsitzeden freuen sich auch Ex-Weltlassschwimmer Christian Keller (l.), Judoka Andreas Tölzer (2. v.r.) und LSB-Präsident Walter Schneeloch.

Foto: Thomas Momsen

Wenn Vorstandsmitglied Andreas Groos über die Entwicklung der Schwimmfreunde Rheurdt spricht, dann kommen auffällig häufig Begriffe wie Investitionsplan und Betriebskosten vor. Vordergründig eher ungewöhnlich für einen dörflichen Sportverein, nicht aber mit Blick auf die Entstehungsgeschichte der Schwimmfreunde, die erst im Mai 2011 gegründet wurden, um das einzige Hallenbad der kleinen Gemeinde vor der Schließung zu retten. Klar, dass da ein ausgeklügeltes Konzept her musste, um dieses Mammutprojekt erfolgreich zu stemmen.

Ein Konzept, das am Dienstagabend in Düsseldorf in der schmucken 16. Etage des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport bereits zum zweiten Mal höchste Anerkennung fand. Nachdem die Rheurdter auf regionaler Ebene bereits den vom Deutschen Olympischen Sportbund und den Volks- und Raiffeisenbanken ausgeschriebenen Wettbewerb "Sterne des Sports" gewonnen hatten, wurden sie jetzt auch mit dem "Großen Stern des Sports" in Silber ausgezeichnet. Dabei setzten sie sich gegen vier Vereine aus Nordrhein-Westfalen durch, die zuvor ebenfalls mit ihren Konzepten aus den Bereichen soziales und gesellschaftliches Engagement in ihrer Region den ersten Platz belegt hatten. Als Lohn gab es für die Schwimmfreunde nicht nur 2500 Euro Preisgeld, sonder auch die Aussicht, eventuell in Berlin als Bundessieger gekürt zu werden. Am 29. Januar treffen sich nämlich in der Hauptstadt alle Landessieger, um sich auf der ganz großen Bühne einem illustren Publikum aus Polit-, Sport- und Wirtschaftsprominenz zu präsentieren. Nachdem im Vorjahr Bundeskanzlerin Angela Merkel die Auszeichnungen der Finalisten vorgenommen hatte, will Ende Januar Bundespräsident Joachim Gauck diesen Part übernehmen.

"Da fahren wir ganz entspannt hin. Nach diesem gigantischen Erfolg ist für uns dabei sein alles", gab sich Andreas Groos, im Vorstand der Schwimmfreunde zuständig für Technik und Medien, ganz bescheiden, "wobei es natürlich toll wäre, auch dort eine gute Platzierung zu schaffen." So weit mochte Vorsitzender Thomas Goetzens noch nicht gar nicht denken, die Freude über den Moment stand noch im Vordergrund: "Wir mussten für die Übernahme auf politischer Ebene so hart kämpfen, dass es einfach nur ein schönes Gefühl ist, in NRW an der Spitze zu stehen." Doch die beiden mussten in Düsseldorf nicht alleine feiern, denn die Volksbank an der Niers, die den Wettbewerb in ihrem Geschäftsbereich ausgeschrieben hatte, stellte einen Bus zur Verfügung, mit dem noch weitere Vereinsmitglieder anreisten.

Zu den ersten Gratulanten gehörten bei der kurzweiligen Abschlussveranstaltung in der Landeshauptstadt Ex-Weltklasseschwimmer Christian Keller, der auch in der Jury saß, und Judoka Andreas Tölzer, Bronzemedaillengewinner bei Olympia in London. Für beide war ihr Kommen ein Herzensanliegen. "Der Spitzensport zehrt von der Breite und umgekehrt genauso", stellte Keller die Bedeutung des Breitensports heraus. Auch Tölzer hat nicht vergessen, wo er herkommt. So gibt er morgen ein Nachwuchstraining in seinem Heimatverein in Swisttal bei Bonn. Auch Walter Schneeloch, Präsident des Landessportbundes, ließ es sich nicht nehmen, ein Loblied auf den Breitensport zu singen: "Das ehrenamtliche Engagement, das dort geleistet wird, ist der Kitt für unsere Nation." Außerdem betonte er, dass bei den Projekten, die im Rahmen der "Sterne des Sports" hoch im Kurs stünden, neben Themen wie Integration und Inklusion auch neue Ideen im Vereinsmanagement an Bedeutung gewinnen würden. Dahinter setzten die Schwimmfreunde Rheurdt mit ihrem Sieg ein Ausrufezeichen.

(RP)
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