Sportpolitik Rheurdter auf Preisverleihung gespannt

Berlin · Seit Sonntag ist eine Delegation der Schwimmfreunde Rheurdt in Berlin, wo heute das Finale des Vereinswettbewerbs "Sterne des Sports" steigt. Bundespräsident Joachim Gauck zeichnet die besten Konzepte deutscher Sportvereine aus.

 Die Delegation der Schwimmfreunde Rheurdt und Volksbank-Begleiterin Daniela Lörks (6. v.l.) besuchten gestern schon mal das Brandenburger Tor. Ganz in der Nähe steigt heute das Finale des Wettbewerbs "Sterne des Sports".

Die Delegation der Schwimmfreunde Rheurdt und Volksbank-Begleiterin Daniela Lörks (6. v.l.) besuchten gestern schon mal das Brandenburger Tor. Ganz in der Nähe steigt heute das Finale des Wettbewerbs "Sterne des Sports".

Foto: D. Beineke

Als einem typischen Berliner Original verschlägt es Dieter Dewitz nicht allzu oft die Sprache. Doch als der Stadtführer hörte, welches Programm die Reisegruppe der Schwimmfreuden Rheurdt noch vor sich hat, da blieb ihm doch kurzzeitig die Spucke weg. "Da kommt man so gut wie nicht rein. Zwei der ersten Adressen in Berlin", sagte Dewitz mit Blick auf die Veranstaltungsorte, die die Rheurdter im Rahmen des Finales der "Sterne des Sports" in der Bundeshauptstadt noch zu sehen bekommen würden.

Zunächst ging es gestern Abend zu einem Vorabempfang in den Kaisersaal, zu Zeiten Wilhelm II. Teil des legendären Grandhotel Esplanade und heute denkmalgeschützt ins Sony Center integriert, heute steht ab 10.30 Uhr im von Stararchitekt Frank O. Gehry kreierten Prunkbau der DZ Bank (Zentralinstitut für mehr als 900 Genossenschaftsbanken mit deren 12 000 Bankstellen) direkt am Brandenburger Tor die Abschlussveranstaltung des vom Deutschen Olympischen Sportbund und den Volks- und Raiffeisenbanken ausgeschriebenen Vereinswettbewerbs auf dem Programm.

Dabei wird die Prominenz aus Sport, Politik und Wirtschaft an der Spitze mit Bundespräsident Joachim Gauck den 18 Vereinen aus ganz Deutschland ihre Aufwartung machen, die sich durch innovative Konzepte zunächst auf regionaler Ebene (Bronze) und dann im landesweiten Wettstreit (Silber) für das Finale qualifiziert haben. Insgesamt werden 30 000 Euro Preisgeld an die Finalisten ausgeschüttet, auf den Gewinner des "Großen Goldenen Sterns" warten satte 10 000 Euro.

"Darüber haben wir uns überhaupt keine Gedanken gemacht. Wir sehen das einfach als eine Möglichkeit, mit den Vereinsmitgliedern eine schöne Zeit zu verbringen, die sich besonders engagiert haben", sagte Thomas Goetzens gestern in seiner Funktion als Vorsitzender der Schwimmfreunde. Auf Einladung der Volksbank an der Niers, die den Wettbewerb auf lokaler Ebene angeboten hatte, hatte sich eine Delegation der Rheurdter am Sonntag auf den Weg nach Berlin gemacht. Dort werden sie heute mit einem Konzept antreten, dass Mitte Dezember in Düsseldorf schon als bestes in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet worden war. Im Mai 2011 hatten sich die Schwimmfreunde gegründet, um nach langem Kampf das Hallenbad der Gemeinde in Eigenregie zu übernehmen und dadurch vor der Schließung zu retten.

Seit dem Sieg auf Landesebene hat sich im Verein schon wieder einiges getan. Abgesehen davon, dass die Mitgliederzahl wieder etwas angestiegen ist, scheinen auch zuvor skeptische Politiker der Gemeinde ihre Bedenken begraben zu haben. "Sogar der Bürgermeister, der im Vorfeld besonders kritisch war, hat uns bei unserer Jahreshautversammlung gelobt", sagte Thomas Goetzens. Bei der Mitgliederversammlung am 14. Januar hat sich der Vorstand auch den Investitionsplan für ein geplantes Blockheizkraftwerk absegnen lassen. Es soll im Rahmen einer energetischen Sanierung dazu dienen, die enormen Energiekosten für den Betrieb des Hallenbades zu senken. Erwartet werden Kosten in Höhe von gut 20 000 Euro. Klar, dass da eine kräftige Finanzspritze in Form des Preisgeldes für den "Großen Stern in Gold" herzlich willkommen wäre.

Doch im Lager der Rheurdter wird nicht geträumt, es herrscht Bescheidenheit vor. "Weil im vorigen Jahr schon ein Verein aus NRW gewonnen hat und auch Themen wie Inklusion und Integration in der Vergangenheit immer stark vertreten waren, rechnen wir uns keine Chancen auf den Sieg aus", meinte Andreas Groos aus dem Vorstand der Schwimmfreunde, "für uns wäre schon ein Platz in den Top Ten riesig. Damit könnten wir dann noch mehr Aufmerksamkeit für unsere Sache gewinnen." Und sollte es wider Erwarten doch zum Sieg reichen, dann würde es bestimmt auch Dieter Dewitz noch mal die Sprache verschlagen.

(RP)
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