Kreis Wesel SPD sucht neue Kandidaten für Berlin

Kreis Wesel · Die Bundestagsabgeordneten Siegmund Ehrmann und Hans-Ulrich Krüger wollen bei der Bundestagswahl 2017 jüngeren Sozialdemokraten den Vortritt lassen. Die Landtagsabgeordneten Yetim, Schneider und Meesters treten erneut an.

 Siegmund Ehrmann (3. von rechts) und Hans-Ulrich Krüger (rechts) wollen bei den nächsten Bundestagswahlen jüngeren Sozialdemokraten den Vortritt lassen. Mit auf dem Foto (von links): Ralph-Harry Klaer (Unterbezirk Krefeld), René Schneider, Norbert Meesters und Ibrahim Yetim.

Siegmund Ehrmann (3. von rechts) und Hans-Ulrich Krüger (rechts) wollen bei den nächsten Bundestagswahlen jüngeren Sozialdemokraten den Vortritt lassen. Mit auf dem Foto (von links): Ralph-Harry Klaer (Unterbezirk Krefeld), René Schneider, Norbert Meesters und Ibrahim Yetim.

Foto: Klaus Dieker

Die SPD im Kreis Wesel stellt die Weichen für das Wahljahr 2017. Im Mai nächsten Jahres wird ein neuer NRW-Landtag, im September ein neuer Bundestag gewählt. Die Kandidatenkür für Düsseldorf wird vermutlich unkompliziert: Gestern haben Ibrahim Yetim (Wahlkreis Wesel IV), René Schneider (Wesel II) und Norbert Meesters (Wesel III) vor der Presse in Moers bekräftigt, nochmals anzutreten, sofern die Delegiertenversammlungen sie nominieren. Die Bundestagsabgeordneten Siegmund Ehrmann und Hans-Ulrich Krüger stehen dagegen für eine weitere Runde in Berlin nicht bereit. Beide werden im nächsten Jahr 65, beide wollen den "Staffelstab" an andere, jüngere Sozialdemokraten abgeben.

2017 werde er 50 Jahre lang berufstätig gewesen sein, Privates habe er stets hintangestellt, sagte Ehrmann, der verheiratet und Vater einer Tochter ist. Viermal habe er seinen Wahlkreis (er umfasst die Städte Moers und Neukirchen-Vluyn sowie den Norden Krefelds) direkt gewonnen. Schon im Wahlkampf 2013 habe er die Grenzen seiner Kräfte gespürt. Er fühle sich zwar fit, sagte der Moerser. Er wisse aber, dass er im nächsten Wahlkampf noch eine Schüppe drauf legen müsste. Das politische Klima sei "zugespitzt". "Wir werden um jede Stimme kämpfen müssen." Er wolle rechtzeitig den Generationenwechsel einleiten und ein "geordnetes Verfahren der Bestenauslese" ermöglichen.

Ähnlich äußerte sich gestern Hans-Ulrich Krüger, dessen Wahlkreis Alpen, Hamminkeln, Hünxe, Kamp-Lintfort, Rheinberg, Schermbeck, Sonsbeck, Voerde, Wesel und Xanten umfasst. Wie Ehrmann war Krüger 2002 erstmals in den Bundestag gewählt worden. Ab 2010 war er Staatssekretär im NRW-Innenministerium, seit 2013 sitzt er erneut im Bundestag. Er habe sich den Rat der "vier wichtigsten Frauen seines Lebens", seiner Frau und seiner Töchter, zu Herzen genommen, sagte Krüger. Er wolle in den kommenden anderthalb Jahren in Berlin "mit Volldampf" weitermachen und der SPD auch künftig mit seiner Erfahrung zur Seite zu stehen.

Der SPD-Kreisvorstand läutete gestern die Suche nach geeigneten Nachfolgern für Ehrmann und Krüger ein. Dabei komme es weniger auf die Mitgliedschaft in einem bestimmten Ortsverein an, sondern "auf die Chance, den Wahlkreis direkt zu holen", sagte der Kreisvorsitzende René Schneider. Dass die SPD zwei politische Schwergewichte verliere, sei klar. Die Frage nach der Ersetzbarkeit von Krüger und Ehrmann beantwortete Schneider mit einem Satz, dem ihm einst sein eigener Vorgänger im Landtag, Wolfgang Roth, gesagt habe: "Der Friedhof ist voll von unersetzlichen Menschen."

Wer sich die Bundestagskandidatur zutraut, darf sich bis zu den Sommerferien beim Unterbezirksvorstand melden. "Wir werden die Interessensbekundungen vertraulich behandeln", versprach Schneider. Der Vorstand werde auch von sich aus "gezielt Persönlichkeiten ansprechen." Nach den Sommerferien werden sich die Interessenten in den Ortsvereinen vorstellen. Nominiert werden die Bundestagskandidaten in Delegiertenversammlungen im Oktober und November.

(RP)
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