Moers Sparkasse schickt Azubis auf die Bühne

Moers · Am 8. März feiert das fünfte Theaterprojekt im Rahmen der Kooperation von Sparkasse und Schlosstheater Premiere.

 "Wenn ich was anderes machen würde, würde ich vielleicht nicht immer ans Geld denken" heißt das Stück, das die Azubis einstudieren.

"Wenn ich was anderes machen würde, würde ich vielleicht nicht immer ans Geld denken" heißt das Stück, das die Azubis einstudieren.

Foto: Klaus Dieker

Dienstags ist Theaterprobe: Die angehenden Bankkaufleute der Sparkasse am Niederrhein tauschen die Seiten: Anstatt in der jeweiligen Filiale die Kunden in Geldgeschäften zu beraten, studieren sie Rollen ein. Seit sechs Jahren ist der Theaterlehrgang in Kooperation mit dem Schlosstheater Teil der Sparkassen-Ausbildung. Teamgeist, Mut, Rhetorik, Auftreten und Selbstbewusstsein sollen sie im Rahmen der Theaterarbeit erfahren.

Theaterpädagoge Holger Runge probt seit einigen Monaten mit einem neuen Jahrgang das Stück "Wenn ich was anderes machen würde, würde ich vielleicht nicht immer ans Geld denken" von Autorin Felicia Zeller, einem Dreiakter, bestehend aus einem Dialog sowie zwei Monologen. Den jungen Leuten macht es Spaß. "Wir freuen uns immer auf die Probe", erklärt Julia Breidenbach. Aber: Je näher die erste Aufführung rückt, desto mehr steigt die Nervosität.

Die Premiere am 8. März findet als geschlossene Veranstaltung vor etwa 85 Kollegen im Schloss statt. Die öffentliche Vorstellung ist für Donnerstag, 10. März, 19.30 Uhr, im Schlosstheater geplant. Holger Runge fordert als Regisseur die zehn Auszubildenden heraus, macht es ihnen nicht einfach. Die Vorlage von Felicia Zeller ist textlastig, die Sprache abstrakt, und Runge hat noch einige theatrale Kniffe eingebaut: Im ersten Akt wird der Dialog eines Ehepaares gleich von fünf Paaren gespielt. "Wir haben ihn sozusagen verfünffacht", sagt der Theaterpädagoge.

Die Monologe werden jeweils nur von den Männern und nur von den Frauen gespielt. Zum einen handelt es sich um einen Mann, der sich ausschließlich darüber definiere, sich über alles zu beschweren.

Im zweiten Monolog schreibt eine verbitterte Schriftstellerin am Laptop eine Kündigung an sich selbst. "Felicia Zeller spitzt Alltagserfahrungen grotesk zu. Das Stück ist etwa zehn Jahre alt und bislang nur einmal gespielt worden", erzählt Holger Runge über den Inhalt des Stücks.

Die Probe gestern Morgen auf der Studiobühne klappt schon ganz gut. Texthänger werden mit einem kleinen Lächeln und der Hilfe der anderen Kollegen überbrückt. Die Spielfreude der zehn angehenden Bankkaufleute, die sich im dritten Ausbildungsjahr freiwillig für das Theaterprojekt gemeldet, während ihre Kollegen sich für ein Vertriebsprojekt entschieden haben, ist ungebrochen. Und das, obwohl fast alle zehn Laienschauspieler bislang keine Berührungspunkte mit Theater hatten. "Wir halten den Teamgeist, der sich hier entwickelt, für besonders wichtig", sagt Ausbilderin Sabine Lucas. "Die Auszubildenden lernen mit eigenen, aber auch mit den Fehlern der anderen umzugehen. Sie müssen sich auf die anderen verlassen und als Gruppe zusammenwachsen."

Persönlichkeitsbildung verspricht sich Sabine Lucas darüber hinaus. Sie hat per Hausmitteilung in der Sparkasse am Niederrhein bereits darüber informiert, dass bald wieder eine Premiere ansteht. Das dürfte das Premierenfieber der zehn Spieler noch mehr entfachen. "Wir haben ja noch gut zwei Wochen Zeit zum Proben", beruhigt Holger Runge die jungen Schauspieler.

(RP)
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