Moers Smartphone: Ein Freund für alle Fälle

Moers · Schallplatten, Radio, Briefe - für viele Jugendliche sind das Relikte der Vergangenheit. Unsere Autorinnen, Schülerinnen des Gymnasiums Adolfinum Moers, beschreiben mit einem Augenzwinkern die schöne neue Technikwelt.

 Meike Garms, Mutter unserer Autorin Mia Garms, hat ein paar Wegbegleiter ihrer Jugend herausgekramt: Video- und Musikkassetten, Schallplatten, Fotoapparat. Mia reicht das Smartphone und zusätzlich manchmal der Computer, um durch den Alltag zu kommen.

Meike Garms, Mutter unserer Autorin Mia Garms, hat ein paar Wegbegleiter ihrer Jugend herausgekramt: Video- und Musikkassetten, Schallplatten, Fotoapparat. Mia reicht das Smartphone und zusätzlich manchmal der Computer, um durch den Alltag zu kommen.

Foto: KLaus Dieker

"Ich kann ohne mein Smartphone nicht leben", sagen viele Jugendliche. Morgens aufstehen, direkt Smartphone in die Hand - das ist die Jugend von heute. Jederzeit online sein, das ist der Alltag der Jugendlichen. Wer braucht schon Freunde, wenn er ein Smartphone hat? Überall muss es dabei sein, egal ob es in der Schule, in der Küche oder auf der Toilette ist. Auch beim gemeinsamen Frühstück darf das Familienmitglied Smartphone selbstverständlich nicht fehlen. Was in den Augen der Eltern das Schwarze Schaf ist, ist für die Jugendlichen ein Heiligtum. Kaum vorstellbar, dass Jugendliche in den 80ern Schallplattenspieler angebetet haben. Den zweiten Platz auf der Beliebtheitsliste nahm das Radio ein, das direkt nach dem Aufstehen eingeschaltet wurde.

"Früher gab es nur das Radio", erzählt Hilde Garms (77). Sie hat auch noch Drehscheibentelefone benutzt, die die meisten Jugendlichen heutzutage nur noch aus Filmen oder Geschichtsbüchern kennen. Und wozu braucht die Jugend noch Telefonzellen? Es gibt doch Skype! Da kann man sich nicht nur "fernmündlich" (wie man wohl früher gesagt hätte) unterhalten, sondern den Gesprächspartner gleichzeitig auch sehen.

Auch das Briefeschreiben hat ausgedient, ebenso die Ansichtskarte aus dem Urlaub. Stattdessen nutzen die jungen Leute WhatsApp, um in Kontakt zu bleiben. Da lässt sich den daheim Gebliebenen auch gleich mit einem Foto zeigen, wie schön man es am Strand im Süden hat, während es zu Hause in Strömen regnet.

Und obwohl die Mehrheit einen Flachbildschirm-Fernseher zu Hause hat, wird eher der Laptop oder das Tablet zum Filmegucken bevorzugt. Das einstige Fernsehprogramm ist nicht mehr mit dem heutigen zu vergleichen. Anbieter wie Netflix oder Amazon Prime sorgen für ein jederzeit breitgefächertes Programm an Filmen und Serien, das sich jeder nach seinen eigenen Vorlieben und Interessen zusammenstellen kann.

Die junge Generation kennt keine Langeweile mehr. Die Nachmittagsstunden vergehen mit Playstation und Spielen auf dem Smartphone schneller als je zuvor. Verabredungen, um gemeinsam Brettspiele zu spielen, gibt es nicht mehr. Die Jugend wird zunehmend unabhängiger. Es tanzt niemand mehr zu lauter Musik aus dem Schallplattenspieler oder dem Kassettenrekorder. Selbst der CD-Player ist inzwischen veraltet. Heute übernimmt das der Laptop oder das Smartphone.

Und auch Bücher geraten immer mehr in Vergessenheit - wenn auch nicht das Lesen. Stattdessen lesen die Jugendlichen immer häufiger mithilfe des E-Book-Readers, den allerdings auch das Smartphone ersetzen kann. Aber keine Panik, liebe Erwachsenen: Dennoch lassen sich oft noch "richtige" Bücher im Jugendzimmer finden.

Und nicht zu vergessen sind die Sozialen Netzwerke. Wer Plattformen wie Facebook, Twitter oder YouTube nicht kennt, wird schräg angeschaut. Auf Facebook und Twitter teilen die jungen Menschen ihr Leben mit ihren Freunden. YouTube bietet Unterhaltung in Form von Videos an. Aber obwohl es eine Vielzahl an Möglichkeiten gibt, sich zu vernetzen, haben sich einige Sachen nie verändert. Auch heute treffen sich die Jugendlichen sich mit ihren Freunden zu gemeinsamen Unternehmungen. "Früher mussten wir uns draußen treffen, weil wir sonst keine Privatsphäre hatten", sagt Frank von Borck (53).

Es gibt viele Vorurteile. Aber eigentlich hat sich die Jugend nicht grundlegend nicht verändert. Es sind die Medien, die sich verändert haben. Durch Dinge wie das Smartphone haben sich den Jugendlichen nur viele neue Wege und Möglichkeiten geöffnet.

(RP)
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