Moers Senioren beklagen zu weite Wege

Moers · Zur Zukunftswerkstatt hatte der Awo-Ortsverein eingeladen. Eine Fortsetzung ist geplant.

 Hans-Jürgen Schneider und Thomas Wenzel moderierten die Gespräche in der Begegnungsstätte.

Hans-Jürgen Schneider und Thomas Wenzel moderierten die Gespräche in der Begegnungsstätte.

Foto: Klaus Dieker

Die Meinung seiner Besucher ist dem Awo-Ortsverein in ihrer Begegnungsstätte Jakob-Hanßen-Haus an der Brunostraße wichtig. Erfahren, wo der Schuh drückt, lag dem Ortsvereins-Vorstand mit Hajo Schneider und Thomas Wenzel in der ersten Zukunftswerkstatt am Herzen.

Zentrale Fragen erörterte die knapp 20-köpfige Gesprächsrunde von 70Plus. Wie kann die Begegnungsstätte noch attraktiver werden? Ebenfalls wurde die umliegende Verkehrssituation angesprochen, wie auch die örtliche Versorgungssituation. Die Ergebnisse der Diskussionsrunde können sich hören lassen und spiegeln zugleich die aktuelle Situation einer älter werdenden Moerser Gesellschaft in ihrem Sprengel wider. Zwar gilt die verkehrstechnische Anbindung als gut, doch für die fußläufige Versorgungssituation gab es gleich die rote Karte: weite Weg zum Discounter und wenig bis gar keine Einzelhändler mehr.

Schlecht zu erreichen seien die nächstliegende Poststelle und ein Bankinstitut. Weiterer Knackpunkt: Ohne Führerschein geht nichts. Mit zunehmendem Alter werde allerdings die Pkw-Nutzung eingeschränkter.

Das bedeute, mit Rollator und Co die Lebensmittel über weite Wege nach Hause zu schaffen. Fazit: Nahversorgung sei nicht gegeben, ein Lieferservice zwar praktisch, "doch ich möchte selber die Waren aussuchen", so eine Besucherin. Positiv gestalte sich momentan die Wohnsituation. Die meisten Teilnehmer der Runde leben in den eigenen vier Wänden. Bei der Frage nach weiteren Angeboten der Awo-Begegnungsstätte lobten sie das Programm und Treffen mit jahreszeitlichen Themen. Der Wunsch nach Info-Nachmittagen über häusliche Sicherheit bis hin zu Erste-Hilfe-Kursen wurde ausgesprochen. Die Besucher regten ein offenes Angebot wie Stadtbummel in kleineren Gruppen an.

"Was ihr wollt" lautete dann das Motto bei kulturellen Veranstaltungen. Die Initiative soll im eigenen Kreis liegen. Als eher gering wurde das Interesse an sonntäglichen Treffen geäußert. "Uns ist die Meinung der Menschen im Quartier wichtig. Wo liegen ihre Bedürfnisse und was können wir tun", sagte Hajo Schneider. "Mit diesen Ergebnissen wollen wir unser Konzept weiterentwickeln und Anregungen an die Stadt weiterleiten."

Als Beispiel nannte er die damals triste wie unsichere Situation im nahegelegenen Vinzenz-Park, die durch Anregungen aus dem Jakob-Hanßen-Haus entschieden verbessert wurden. Eine zweite Zukunftswerkstatt ist geplant. In der Woche besuchen bis zu 50 Menschen die Begegnungsstätte. Aus Kostengründen musste das Angebot um einen Tag verringert werden.

(sabi)
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