Moers Schule erzählt Geschichte vom Soldaten

Moers · Rund 100 Anne-Frank-Gesamtschüler haben im Rheinkamper Kulturzentrum mit professioneller Hilfe das Strawinsky-Stück über einen Mann, der mit dem Teufel paktiert, auf die Bühne gebracht. Ein Riesenerfolg.

 Profischauspieler Frederik Göke verkörpert den Soldaten, der dem Teufel seine Geige für ein Buch mit Aktienkursen verkauft.

Profischauspieler Frederik Göke verkörpert den Soldaten, der dem Teufel seine Geige für ein Buch mit Aktienkursen verkauft.

Foto: Bettina Engel-Albustin

"Erinnern - Verstehen - Zeichen setzen". Wie schon in den Jahren zuvor waren am Volkstrauertag zahlreiche Menschen ins Rheinkamper Kulturzentrum gekommen, um dort in einer kleinen, von der Bürgergemeinschaft "Repelen aktiv", mit den ortsansässigen Schulen, Vereinen, Kirchengemeinden und Moscheen gemeinsam organisierten Feierstunde ein Bekenntnis zum Frieden abzulegen.

Dabei wurde das aus Reden, Gebeten, einer Predigt und diversen kulturellen Beiträgen bestehende Programm diesmal um eine besondere musikalische Aufführung bereichert. In einer gut einstündigen Aufführung sahen die Besucher die Premiere der von dem ehemaligen Schlosstheater-Dramaturgen Konrad Göke mit rund einhundert Schülern der Moerser Anne-Frank-Gesamtschule und dem Ensemble der Duisburger Philharmoniker neu inszenierten "Geschichte vom Soldaten" von Igor Strawinsky.

In dem 1917 von dem russischen Komponisten geschriebenen Bühnenstück wird die Geschichte eines Soldaten erzählt, der dem Teufel seine Geige für ein Buch verkauft, das die Aktienkurse vorhersagen und seinen Besitzer auf diese Weise unermesslich reich machen kann. Ein für den Soldaten zunächst recht attraktiver Tausch, der sich aber bald als fataler Irrtum erweist. Denn statt glücklicher wird er mit zunehmendem Reichtum immer einsamer.

Als es ihm bei einem dramatischen Kartenspiel mit dem Teufel gelingt, seine Geige zurückzubekommen, und er mit Hilfe ihres Klangs das Herz einer schönen Prinzessin gewinnt, scheint sich sein Schicksal wieder zum Guten zu wenden. Doch der Teufel schwört Rache, und so bleibt das Leben des Soldaten für immer von der Angst überschattet, seine Seele eines Tages doch noch für immer im Höllenfeuer zu verlieren.

In der betont märchenhaften Inszenierung verkörperte Konrad Gökes Tochter Stella-Louise zum einen die Rolle der Prinzessin und zum anderen die einer kleinen, pfiffigen Erzählerin. Ihr Bruder Frederik war der Soldat, und der aus Hamburg gebürtige Schauspieler Andreas Petri spielte einen Weißclown, der sich später als Teufel entpuppte.

Die mitwirkenden Schüler bereicherten die Szenen zwischenzeitlich mit tänzerischen Einlagen und chormäßigen Sprechgesängen, während die Musik von Strawinsky das Ganze mit passenden instrumentalen Klängen untermalte. All das sowie die betont märchenhafte Kostümierung und Gesichtsbemalung der Akteure gab der Inszenierung den Charme eines altmodischen Gauklerspiels, ohne dass dabei die Ernsthaftigkeit seiner Botschaft verlorenging. Alles in allem eine gelungene Aufführung, für die es am Ende mit Recht einen riesigen Applaus gab.

(lang)
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