Moers Schauspieler liest Roman in 10,5 Folgen

Moers · Schauspieler Matthias Heße bringt den Roman "Eine Geschichte der Welt in 10 1/2 Kapiteln" als Lese-Serie auf die Bühne des Pulverhäuschens in Moers - einmal im Monat, immer dienstags, um 19.30 Uhr.

 Schlosstheater-Schauspieler Matthias Heße konzipiert eines seiner Lieblingsbücher als Lesereihe: Julian Barnes, Eine Geschichte der Welt in 10 1/2 Kapiteln. Er entdeckte es mit 16 Jahren für sich. Die deutsche Erstausgabe steht in seinem Bücherschrank.

Schlosstheater-Schauspieler Matthias Heße konzipiert eines seiner Lieblingsbücher als Lesereihe: Julian Barnes, Eine Geschichte der Welt in 10 1/2 Kapiteln. Er entdeckte es mit 16 Jahren für sich. Die deutsche Erstausgabe steht in seinem Bücherschrank.

Foto: Klaus Dieker

Der kurze Werbetrailer auf dem Video-Kanal "Youtube" macht schon mal so richtig neugierig auf die neue Lesereihe am Schlosstheater: Die Szene spielt am Pulverhäuschen. Es raschelt im Gebüsch, eine Türe öffnet sich knarzend und gibt einen schemenhaften Blick ins Innere frei: Matthias Heße liest mit bemaltem Gesicht und Oberkörper frei ein Buch. Spielt er gerade den Holzwurm, der in Julian Barnes Roman "Eine Geschichte der Welt in 10 1/2 Kapiteln" eine gar nicht mal so unwichtige Rolle spielt? Drei Jahre lang hat das Schlosstheater das Pulverhäuschen am Eingang zum Park nicht mehr für Lesungen und Inszenierungen genutzt. "Als wir es leer geräumt haben, stand die Frage im Raum, was wir dort anbieten könnten", erzählt Schauspieler Matthias Heße. Er erinnerte sich an den Roman von Julian Barnes, den er mit 16 Jahren gelesen hatte. Das war 1990. Die deutsche Erstausgabe steht bei ihm im Bücherregal. Das Taschenbuch ist inzwischen mit Notizen gefüllt. "Ich habe darin oft gelesen. Es war lange mein Lieblingsbuch", sagt der Schauspieler. Julian Barnes "Geschichte der Welt" beginnt mit der Arche und hört mit dem ewigen Leben auf. "Erzählt werden in sich abgeschlossene Geschichten. Ein Kapitel besteht aus drei Kurzgeschichten. Es ist also eher eine experimentelle Angelegenheit, in der die Motive wie das Floß der Medusa und der Berg Ararat eine Rolle spielen", betont Heße. Barnes Episoden seien witzig bis tiefgründig und bitter. "Er erzählt zum Beispiel von einem Kulturwissenschaftler, der auf einer Kreuzfahrt in die Hände von palästinensischen Terroristen fällt. Und von einer beschwerlichen Expedition zum Berg Ararat." Das halbe Kapitel ist das Herzstück des Buchs: In dieser Episode geht es um die Liebe.

Matthias Heße konnte seine Kollegen gewinnen, mit ihm die Episoden in immer wieder wechselnden Besetzungen zu lesen. Los geht es am 14. November. "Dann einmal im Monat, immer dienstags um 19.30", lädt der Schauspieler ein. Er ist gespannt, wie viele Zuhörer mit ihm auf die Reise gehen werden. "Und wohin sie uns führt." Julian Barnes behandele große Themen auf britische Art. "Immer ein bisschen ironisch. Dabei bleiben sie zugänglich und unterhaltsam." Eigentlich gehe es dem Autor immer um das Verhältnis von Kunst zu Leben, zu Wissenschaft und zu Religion. Und um die Frage, was den Menschen im Angesicht von Katastrophen ausmacht. Die ersten drei Leseabende sind schon fest konzipiert. Sie beginnen am 14. November mit einem Solo mit Matthias Heße. Titel: Die Arche Noah - und was dort geschah, erzählt aus der Perspektive eines Holzwurms. In der zweiten Folge trifft Heße im Pulverhaus mit seiner Kollegin Lena Entezami zusammen, in der dritten mit Patrick Dollas und Frank Wickermann, die vierte Folge übernimmt Magdalene Artelt allein. Bis zum Ende der Spielzeit funktioniert der monatliche Lese-Rhythmus nicht. Deshalb möchte Heße für die letzten Kapitel besondere Vorstellungen konzipieren. "Es wird zwei Sondertermine geben - vielleicht als Spaziergang oder als Nachtwanderung. Das halbe Kapitel braucht sowieso einen besonderen Rahmen." Weitere Infos unter www.schlosstheater-moers.de

(RP)
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