Moers Saphir-Blading sorgt für neuen Schwung

Moers · Permanent Make-up ist aus dem Kosmetikbereich nicht mehr wegzudenken. Zwei Moerserinnen bieten eine neue Methode an.

Moers: Saphir-Blading sorgt für neuen Schwung
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Die Modewelt gibt den Trend vor - und so sind die Zeiten von dünn gezupften Augenbrauen schon lange vorbei. Buschig und voll, so sieht sie im Moment aus, die perfekte Trendbraue. Mit zu dünnen Augenbrauen habe ich persönlich keine Probleme, von Natur aus rothaarig, habe ich eher das Problem mit zu hellen Brauen. Daher verbringe ich Morgen für Morgen damit, sie mit Augenbrauenstift farblich hervorzuheben und in Form zu bringen. Doch damit soll jetzt Schluss sein, denn die neueste Entwicklung in Sachen Permanent Make-up ist das Saphir-Blading. Diese extrem präzise Methode ist eine Weiterentwicklung des sogenannten Micro-Blading, die ursprünglich aus dem asiatischen Raum stammt und derzeit weltweit an Popularität gewinnt. Seit kurzem sorgen Melissa und Valeria Lozano in Moers für perfekt geschwungene Brauen. Seit Anfang Januar haben die beiden Cousinen ihr Kosmetikstudio "On Fleek" eröffnet.

Einen Tag vor der Behandlung treffen wir uns in ihrem kleinen Studio, das sie im Keller des Nagelstudios auf der Lotharstraße 26 eingerichtet haben. "Uns ist es wichtig, dass wir mit den Kundinnen mindestens einen Tag vorher das Vorgespräch führen und nicht erst am Tag der Behandlung", sagt die 27-jährige Valeria. Das hat einen ganz einfachen Grund, je nach Hauttyp kann das permanente Make-up ein bis fünf Jahre halten. "Da muss man sich wirklich sicher sein. Diese Entscheidung darf nicht aus dem Bauch heraus getroffen werden", fügt Melissa noch hinzu.

 Oben: Valeria Lozano Zeda (links) und Melissa Lozano y Rueda behandeln RP-Mitarbeiterin Vivien Daberkow mit dem Saphir-Blading. Unten: Vivien Daberkow vor der Behandlung (links) und nachher.

Oben: Valeria Lozano Zeda (links) und Melissa Lozano y Rueda behandeln RP-Mitarbeiterin Vivien Daberkow mit dem Saphir-Blading. Unten: Vivien Daberkow vor der Behandlung (links) und nachher.

Foto: Klaus Dieker, dabv (2)

Am nächsten Tag bin ich dann doch etwas nervös, schließlich werden mit einer sterilen Saphir-Klinge, dem sogenannten Blade, Schnitte von 0,2 Millimetern gemacht. Voller Vorfreude lasse ich den Augenbrauenstift aber heute schon links liegen. Voller Freude sind auch die beiden Kosmetikerinnen, bei ihnen von Aufregung keine Spur, schließlich bin ich mittlerweile die 21 Kundin, die sich von den beiden verschönern lässt.

Die beiden arbeiten meistens zu zweit an einer Kundin, während also Valeria beginnt, mein Gesicht auszumessen und zu schauen wie der Schwung meiner Naturbraue ist, bereitet Melissa schon einmal die Utensilien vor. Dabei erzählt sie von den verschiedenen Kundinnen, die sich entschließen ihre Brauen dauerhaft nachzeichnen zulassen. "Einige haben halt den Trend mit den stark gezupften Braunen mitgemacht und jetzt wachsen die Haare nicht mehr so, wie sie es gerne hätten. Die anderen haben, wie ich selbst zum Beispiel, einfach nicht so viele Haare. Aber wir haben auch Kundinnen, denen man mit dieser Behandlung einfach wieder etwas Lebensmut zurückgeben kann", sagt die 31-jährige, die eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten gemacht hat. Damit meint sie Krebspatientinnen, die aufgrund von Chemotherapien Haare, Wimpern und eben auch Augenbrauen verloren haben.

Moers: Saphir-Blading sorgt für neuen Schwung
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Im Gegensatz zum gewöhnlichen Permanent Make-up, bei dem ein Pigmentiergerät zum Einsatz kommt, wird beim Saphir-Blading Härchen für Härchen gezeichnet. Diese Methode verlangt höchste Präzision und eine ruhige Handführung. Wenn alles gelingt, ist das Ergebnis so fein, dass man die gezeichneten Härchen kaum von echten unterscheiden kann.

Damit beim späteren Schneiden keine Fehler passieren, wird die Form meiner Augenbrauen genau nachgezeichnet. Der höchste Punkt wird festgehalten und zwischendurch werde ich immer gefragt: "Möchtest du die Brauen lieber Spitz oder gebogen? Lieber buschig oder lieber schmaler?" Fragen über Fragen, auf die man sich gut vorbereiten sollte, schließlich lässt sich das Ergebnis nicht einfach abwischen. Immer wieder darf ich im Spiegel die Vorzeichnung kontrollieren, um selbst zu sehen, ob mir meine Augenbrauen so gefallen. Nachdem wir die perfekten Form und den besten Schwung gefunden haben, geht es an die Farbauswahl. Dafür setzen die beiden Kosmetikerinnen verschiedenen Farbpunkte auf meine Stirn. Meine größte Sorge: Hoffentlich wird es nicht zu dunkel und man sieht sofort, dass es nicht meine natürlichen Augenbrauen sind.

Eine Mischung aus den Farben "Golden Herbst" und einem kleinen Tropfen "Haselnuss" nehmen mir dies aber und passen sich perfekt meinem Teint an. Nachdem Melissa, Valeria und ich zufrieden sind, wird die Betäubungscreme aufgetragen. Nach einer halben Stunde mache ich es mir auf der Liege bequem, bekomme zur Ablenkung einen kleinen Knetball in die Hand, und Valeria setzt den ersten Schnitt. In mir fällt sofort alle Anspannung ab. Entweder bin ich doch nicht so schmerzempfindlich, wie ich dachte, oder die Betäubungscreme wirkt wirklich richtig gut, aber von den ersten Schnitten bei denen Valeria die Braue komplett umrandet, um erst mal die Grundform festzuhalten, merke ich gar keinen Schmerz. Ich würde aber auch nicht so stark bluten, wie es andere Kundinnen getan haben, erklärt mir Melissa, während sie mit einem Kosmetiktuch ein paar Tropfen Blut abwischt, damit Valeria freie Sicht hat.

Zwischendurch muss ich mich immer wieder aufsetzen, damit die beiden kontrollieren können, wo noch ein Schnitt fehlt. Insgesamt hat die ganze Behandlung mit Vorzeichen, Einwirkzeit und dann der Behandlung knapp fünf Stunden gedauert. "Die Zeit nehmen wir uns. Hier wird keiner schnell, schnell, wie am Fließband abgearbeitet", sagt Melissa. "Wir machen hier etwas Dauerhaftes, das soll klar in erster Linie der Kundin gefallen, aber auch uns muss das Ergebnis gefallen. Hier geht keiner raus, wenn wir nicht hundertprozentig zufrieden sind", fügt sie hinzu. Und so darf auch ich erst den Laden verlassen, nachdem ich die kritischen Blicke der beiden bestanden haben. Aber nicht, ohne eine genaue Pflegeanleitung zu bekommen. Am ersten Tag müssen die Brauen einmal die Stunde gereinigt und eingecremt werden, danach zweimal am Tag, am besten jeden Morgen und Abend. Zehn Tage lang darf ich die Brauen nicht schminken. Das oberste Gebot ist aber: Finger weg und nicht kratzen.

In sechs Wochen geht es dann zur Nachkontrolle, weil es sein kann, dass einzelne Schnitte die Farbe nicht gut angenommen haben, die werden dann noch mal aufgefüllt. Rund 400 Euro kostet die Behandlung, dafür hat man aber auch langfristig Ruhe und dauerhaft ausdrucksstarke Augenbrauen. Meinen Freundinnen, denen ich im Vorfeld nichts von der Behandlung erzählt habe, ist das Saphir-Blading erst aufgefallen als ich es ihnen gesagt habe. Ich denke, das zeigt am besten, wie natürlich das Ergebnis ausgefallen ist.

(dabv)
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