Rheurdt Saelhuysener Landwirt ist freundlich zu Schwalben

Rheurdt · Der Naturschutzbund hat Werner Dammertz ausgezeichnet. 60 Schwalbennester gibt es auf seinem Hof.

 Johannes Lomme (rechts) vom Nabu übergibt die Plakette an Werner Dammertz.

Johannes Lomme (rechts) vom Nabu übergibt die Plakette an Werner Dammertz.

Foto: Marcus Koopmann

"Schwalben bringen Glück", so sagt man, und davon hat Werner Dammertz auf dem Vennekelshof in Saelhuysen jede Menge. Denn auf seinem Hof konnte er in diesem Jahr ganze 60 Schwalbennester zählen - rekordverdächtig für den Kreis Kleve. Deshalb hat der Naturschutzbund (Nabu), Kreisverband Kleve, ihm jetzt die Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" verliehen. Johannes Lomme von der Ortsgruppe Issum übergab sie an den Landwirt. Mit dabei war auch die ehemalige Grundschullehrerin Marie Stangenberg. Sie hatte die frohe Kunde vom Schwalbenreichtum weitergegeben.

Rauch- und Mehlschwalben, die früher selbstverständlich zum Bild eines jeden Bauernhofes gehörten, stehen laut Nabu inzwischen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten am Niederrhein. Als Hauptgrund kann das Höfesterben angesehen werden. Denn nur dort, wo Tiere sind, sind auch genug Insekten, von denen sich die Schwalben ernähren. Auf offenen Flächen finden sie nicht genug Nahrung, auch aufgrund des Pestizideinsatzes. In modernen, geschlossenen Schweineställen sind sie nicht willkommen.

Bei Familie Dammertz, die vor allem Milchviehhaltung und Kartoffelanbau betreibt, finden die Vögel dagegen noch ein kleines Paradies vor: Das Nestbaumaterial aus Lehm und Kuhmist finden sie in den Bereichen, wo die Hufe der Kühe den matschigen Boden aufwühlen. Durch die offene Tordurchfahrt gelangen die Rauchschwalben in die geschützten Bereiche der Ställe, wo sie schon früh im Jahr ihre Nahrung finden, wenn sie aus ihren afrikanischen Winterquartieren heimkehren. "In diesem Jahr haben wir früher als sonst, bereits am 10. April die ersten Vögel begrüßt", erzählt Dammertz. Er freut sich über die Mitbewohner und hat auch nichts gegen den Kot, der nun mal unterhalb der Nester entsteht. Schließlich sind sie auch äußerst hilfreich als lebendige "Fliegenfänger".

Jetzt beobachtet er, wie die Jungvögel nach und nach flügge werden. Auch die selteneren Mehlschwalben haben dicht an dicht ihre Kolonien gebaut. "Sie kommen etwas später im Jahr und bevorzugen die helleren und luftigeren Bereiche", weiß der Landwirt. Er hat beobachtet, dass die Vögel die gleichen Nester von Jahr zu Jahr wieder benutzen und nur reinigen und ausbessern.

Um den 8. September herum werden die Schwalben dann ihre Saelhuysener Kinderstube Richtung Afrika verlassen. Denn auch dieses Sprichwort hat sich als wahr erwiesen: "An Mariä Geburt fliegen die Schwalben furt."

(rauh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort