Moers Römerstraße: Zehn Nationen feiern ihre Sommerparty

Moers · Die Bewohner des Hauses Römerstraße 507 und ihre Nachbarn feierten jetzt ihr Sommerfest. Trotz starken Regens waren viele gekommen, und als die Menschen aus zehn unterschiedlichen Ländern eng beieinander im Zelt saßen, kann dem "Scheißwetter", wie es ein Junge ausdrückte, sogar etwas Positives abgewinnen: "Das Schöne ist, man muss miteinander reden."

 Die Bewohner des Hauses Römerstraße 507 feierten gemeinsam.

Die Bewohner des Hauses Römerstraße 507 feierten gemeinsam.

Foto: kdi

Das war das erklärte Ziel des Festes in einem Haus, in dem die Stadt seit einem Jahr 26 Wohnungen für Flüchtlinge angemietet hat und acht Mietparteien teilweise seit 30 Jahren hier leben. "Wir wohnen alle Tür an Tür, aber so wirklich kennengelernt haben wir uns nicht und das ist sehr schade", sagt Nabil Sliwa. Er ist städtischer Betreuer des Fachdienstes Soziales und hat ein Büro im Haus. "Aber es ist nichts, was man nicht ändern kann." Das Sommerfest sollte die Chance bieten, miteinander zu reden und sich kennenzulernen. "Und womit kann man das besonders gut?", fragt er. "Natürlich bei gutem Essen." Die Speisen aus Syrien, Pakistan, Irak, Iran, Afghanistan, Tschetschenien und Russland wurden von den Familien aus dem Haus zubereitet.

Der Integrationsrat habe dieses Fest finanziell unterstützt, sagt Andre Bröcking vom Sozialamt. Auch die Abiturienten der Hermann-Runge-Gesamtschule haben dem Bunten Tisch Geld gespendet, der in Absprache mit dem Abiturjahrgang diese Feste unterstütze, sagt Amar Azzoug vom Bunten Tisch. Er betont, dass es bei Mischbelegungen anfangs oft zu Problemen komme: Mülltrennung, Flurreinigung, Lärm, Nachtruhe. "Man muss nicht alles gut finden", sagt er, aber "das Gespräch löst Probleme".

"Das Experiment ist gelungen", resümiert Andre Bröcking. Die Bürgerschaft sei tolerant, sagt er. "Da sind die Moerser echt klasse, so eine braune Soße haben wir hier fast nicht." Bröcking erzählt, er sei im Gespräch mit einem Erzieher. Geplant sei, nachmittags Angebote für die mehr als 50 Kinder in diesem Haus zu machen, damit diese auch ausgelastet seien. Auch Hausaufgabenhilfe kann er sich vorstellen.

(all)
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