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Richard III.: Schauspielkunst in der Königsdisziplin

Moers · Die junge Schauspielerin Marissa Möller spielt in "Richard III." die Hauptrolle: Er ist Manipulator, Intrigant und Kind.

Richard III.: Schauspielkunst in der Königsdisziplin
Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Moers Seit 2014 gehört Marissa Möller zum Ensemble des Schlosstheaters in Moers. Die junge Schauspielerin hat viele Talente: An der Folkwang Universität der Künste hat sie zunächst ein Musical-Studium absolviert, direkt im Anschluss sattelte sie das Schauspielstudium drauf. Schon als Mädchen nahm sie Gesangs- und Tanzunterricht. In der neuen Moerser Inszenierung spielt sie ihre erste Hosenrolle.

Frau Möller, mögen Sie Shakespeare?

Marissa Möller Ja, klar. Ich mag ihn sogar sehr gerne. Shakespeare ist total bildhaft und sehr direkt. Er gefällt mir auf Englisch sogar noch viel besser, weil man dem Inhalt seiner Aussagen viel näher kommt als in der deutschen Übersetzung. Man versteht, wie er es gemeint hat.

Sie spielen in der neuen Shakespeare-Inszenierung "Richard III." am Schlosstheater die Hauptrolle. Ist es Ihre erste Hosenrolle?

Möller Hmh, ja es ist meine erste Hosenrolle. Ich habe als Studentin mal eine gespielt, aber die ist, finde ich, nicht so von Belang.

Hat es Sie überrascht, dass sie den Richard spielen sollen?

Möller Ich habe mich total gefreut und war überrascht zugleich. Wir wussten zwar, dass wir Richard III. spielen werden, aber nicht welche Rollen. Als ich es erfuhr, war ich natürlich aufgeregt. Richard ist die Königsdisziplin im wahrsten Sinne des Wortes. Ich war besorgt, der Rolle nicht gerecht zu werden. Man weiß ja nie genau, wer Richard eigentlich ist, und er weiß es vermutlich selbst nicht: Er ist der Manipulator, der Intrigant und das Kind. Die Rolle hat außerdem sehr viel Text.

Und haben Sie es herausgefunden, wer Richard ist?

Möller Ich glaube, wir haben die richtigen Farben für Richard gefunden. Ich bin jung, so dass ich eine gewisse Naivität schon automatisch mitbringe. Richard ist ja sehr verspielt.

Wie geht man denn als Frau an diese Rolle heran?

Möller Naja, ich habe mich einiger Männer-Klischees bedient, gleichzeitig aber auch weibliche Reize ausgespielt, um die Menschen zu bezirzen. Wichtig ist aber, dass es uns nicht um Geschlechterrollen oder Feminismus geht. Hier geht es nicht um die Frau, die auf dem Weg zu Macht alle abschlachten lässt.

Haben Sie sich denn auch eigenen Ideen mit einbringen können?

Möller Das ist in unserem Ensemble sogar sehr erwünscht. Es funktioniert nur, wenn sich die Schauspieler einbringen. Für mich war es eine wunderbare Zusammenarbeit. Ulrich Greb und ich haben eine Sprache gesprochen. Ich wusste immer sofort, was er wollte. Das hat großen Spaß gemacht.

Finden Sie, dass Richard III. heute noch aktuell ist?

Möller Das war jetzt nicht das direkte Ziel der Inszenierung. Ich finde aber, dass er total auf die Gegenwart zu übertragen ist. Man muss doch nur beobachten, was die Leute alles machen, um an die Macht zu kommen. Nehmen Sie zum Beispiel Donald Trump, der sich darum bewirbt, in Amerika Präsidentschaftskandidat zu werden. Er geht doch auch kalkulierend vor. Wir haben versucht, dies in der Inszenierung rüber zu bringen: Wenn unser Richard am Ende am Boden liegt, tritt der Neue auf, zieht als Friedensstifter eine Show ab und ist dann doch nicht anders als Richard.

Was steht für Sie als nächstes an?

Möller Es beginnen bald die Proben von "Leonce und Lena" von Georg Büchner. Außerdem spiele ich in den Stücken "Fabelhafte Familie Baader", "Pornographie" , "Biedermann und die Brandstifter" und in meinem Chansonabend "Sprung in der Platte". Und das ist gut so, sonst ist es für mich als Schauspielerin ja langweilig.

"Richard III. wird am 20. Februar, 19.30 Uhr, und am 21. Februar, 18 Uhr im Schloss gespielt.

(RP)
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