Rheurdt Rheurdt: Profi soll Flüchtlinge betreuen

Rheurdt · Eine halbe Stelle wird eingerichtet. Politische Mehrheit für Kommunales Integrationszentrum im Kreis.

Die Gemeinde Rheurdt wird eine halbe Stelle für die Betreuung von Flüchtlingen einrichten. Der Ausschuss für Soziales und Jugend hat sich einstimmig dafür ausgesprochen.

Die halbe Stelle für die Flüchtlingsbetreuung will die Gemeinde nicht selbst besetzen, sondern über die Caritas, die Awo oder den Internationalen Bund. "Diese Organisationen sind besser vernetzt als eine kleine Gemeinde", sagte Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen. "Außerdem ist eine Vertretung bei Urlaub und Krankheit gewährleistet", erklärte er weiter.

Die Flüchtlingsbetreuerin soll verschiedene Aufgaben übernehmen. Zum Beispiel soll sie die Flüchtlinge beim Aufnahmeprozess beraten, bei Behördengängen helfen, bei der Arbeitsplatzsuche unterstützen, bei persönlichen Krisensituationen zur Seite stehen und in Sprachkurse vermitteln. Außerdem soll sie Netzwerke aufbauen und das bürgerschaftliche Engagement für Migranten fördern. Die Flüchtlingsbetreuerin soll eine Sozialarbeiterin oder eine Sozialpädagogin sein.

Anfang 2016 soll sie ihren Dienst aufnehmen. Bei den Haushaltsberatungen seien die notwendigen Mittel einzuplanen, berichtete der Bürgermeister. Er sagte zu, neben einem Angebot des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer noch weitere Angebote von Awo und Internationalem Bund einzuholen.

Zwar hatte sich Klaus Kleinenkuhnen im Vorfeld der Sitzung gegen eine Kommunales Integrationszentrum ausgesprochen, weil dadurch teure Parallelstrukturen aufgebaut würden. Allerdings konnte er die Ausschussmitglieder nicht von seiner Position überzeugen. Mit sechs zu fünf Stimmen sprachen sich Sozialdemokraten, Liberale und Grüne dafür aus, dem Antrag der SPD zu folgen, im Kreis Kleve ein solches Zentrum einzurichten. Ein solches Zentrum könnte zum Beispiel Sprachangebote für Flüchtlinge koordinieren und anbieten oder bei der Arbeitsvermittlung unterstützend tätig sein.

Zwei Lehrer und eine Bürokraft sollen nach den Vorstellungen des Landes in einem solchen Zentrum arbeiten. Ein Zentrum würde 170.000 Euro im Jahr kosten, die von den Städten und Gemeinden im Kreis Kleve zu tragen wären. Drei Jahre lang würde das Land eine Anschubfinanzierung von knapp 19.000 Euro geben. Bevor es eingerichtet würde, hätte der Kreis ein Integrationskonzept erstellen zu lassen.

Doch Landrat Wolfgang Spreen spricht sich gegen ein Kommunales Integrationszentrum aus, weil es "zu Doppelstrukturen ohne erkennbare Verbesserung der konkreten Verhältnisse in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen" führe. Auch die Bürgermeister im Kreis Kleve lehnen einstimmig ein solches Zentrum ab.

Der Rheurdter Beschluss, ein Zentrum einzurichten, wird nur umgesetzt, wenn die Mehrheit der Kommunen im Kreis Kleve dafür stimmt.

(got)
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