Moers Repelen droht ein Schulsterben

Moers · Dem Moerser Norden gehen die Schüler aus. Der Leiter der Realschule am Jungbornpark plant daher die vorzeitige Auflösung im nächsten Jahr. Viele Eltern sind dagegen. Im Grundschulbereich wird es voraussichtlich eine Fusion geben.

 Die Realschule am Jungbornpark besuchen derzeit noch rund 160 Schüler, im nächsten Schuljahr wären es noch knapp 100. Gleichzeitig sinkt die Lehrerzahl. Daher möchte die Schulleitung die vorzeitige Auflösung beschließen.

Die Realschule am Jungbornpark besuchen derzeit noch rund 160 Schüler, im nächsten Schuljahr wären es noch knapp 100. Gleichzeitig sinkt die Lehrerzahl. Daher möchte die Schulleitung die vorzeitige Auflösung beschließen.

Foto: Kilian Treß

Der demografische Wandel und damit auch der Geburtenrückgang machen auch vor den Moerser Schulen nicht Halt. Viele Schulen verzeichnen immer weniger Neuanmeldungen, die Schülerzahlen sinken kontinuierlich. Besonders deutlich macht sich diese Entwicklung momentan im Moerser Norden bemerkbar.

Die Schließung der Realschule am Jungbornpark ist seit 2013 bereits beschlossene Sache - planmäßig allerdings erst nach dem Ende des Schuljahres 2017/2018. Nun plädieren Schulleitung und Kollegium aber bereits für eine Auflösung im kommenden Sommer. Die verbleibenden zwei Jahrgänge sollen zur Heinrich-Pattberg-Realschule in die Moerser Innenstadt wechseln. Zusätzlich wird es wohl zu einer Fusion zweier Repelener Grundschulen kommen. Entsprechende Beschlüsse der Schulkonferenzen von Gemeinschaftsgrundschule Repelen und Emanuel-Felke-Schule wurden in dieser Woche bereits durch den städtischen Schulausschuss gewunken.

So weit ist man an der Realschule am Jungbornpark zwar noch nicht, aber der kommissarische Schulleiter Klaus Harings möchte die notwendigen Schritte nun zügig einleiten. Denn durch die sinkenden Schülerzahlen werde die Situation für die verbliebenen Jahrgänge sehr kritisch: "Je weniger Schüler wir haben, desto weniger Lehrer werden uns zugeteilt. Dadurch kann in bestimmten Fächern die Unterrichtsversorgung nicht mehr gewährleistet werden." Schon jetzt sei man darauf angewiesen, dass Kollegen von anderen Schulen für eine bestimmte Stundenzahl abgestellt werden. "Diese Kollegen sind aber nicht dauerhaft vor Ort. Darunter leidet die Zusammenarbeit im Kollegium, die Lehrer stehen nicht mehr im ständigen Austausch. Das ist aber eine Grundvoraussetzung." Daher sei die vorzeitige Schließung im kommenden Sommer die einzig sinnvolle Lösung.

Das sehen einige Eltern jedoch anders. Besonders die Schulpflegschaftsvorsitzende Silvia Handick äußert Bedenken: "Wir möchten zum Wohl unserer Kinder den Standort Jungbornpark bis zum geplanten Ende erhalten." Die Umstellung würde für die Kinder bei einem Schulwechsel zu groß sein. "Alle müssten sich kurz vor ihrem Abschluss in einem neuen Umfeld zurechtfinden und an neue Mitschüler und Lehrer gewöhnen." Hinzu käme für viele ein mindestens 45-minütiger Schulweg mit dem Bus. Bevor die Pläne der Schulleitung umgesetzt werden, muss die Schulkonferenz aber einen entsprechenden Beschluss fassen. Den möchte Handick verhindern, beklagt sich aber gleichzeitig über zu wenig Unterstützung: "Viele Eltern sind müde und wollen nicht mehr kämpfen."

Gekämpft wurde in den vergangenen Jahren auch an der Emanuel-Felke-Schule. Seit 2013 ist die Grundschule ohne Leitung, erst in diesem Sommer übernahm Alexandra Wirth, Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule, kommissarisch diesen Posten. Diese Situation könne aufgrund der Doppelbelastung allerdings nur eine zeitlich begrenzte Lösung sein, heißt es in einer Beschlussvorlage des Moerser Schulausschusses. Die Politik befürwortet demnach eine Zusammenlegung beider Schulen. Anders als im Fall der Realschule am Jungbornpark bliebe die Emanuel-Felke-Schule aber als Teilstandort im Verbund erhalten, der Unterricht solle auch weiterhin dort stattfinden.

(RP)
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