Moers Razzia - Polizei durchsucht Spielhallen und Wettbüros

Moers · Spielhallen, Teestuben, Wettbüros und Bordelle waren Mittwoch Ziel von groß angelegten Durchsuchungsaktionen der Polizei. Dabei ging es, anders als in anderen Städten, nicht um Islamismus, sondern um "normale" Kriminalität.

 Die Polizei war bei der Razzia im Großeinsatz.

Die Polizei war bei der Razzia im Großeinsatz.

Foto: Dieker, Klaus

Wochenlang hatte die Einsatzleitung der Polizei die Aktion vorgeplant. Mittwoch, am frühen Nachmittag, geht es dann wirklich sehr schnell. In der Lintforter Straße fahren fast zeitgleich mehrere Einsatzfahrzeuge vor Teestuben und Spielhallen auf. Einsatzkräfte der Polizei in Zivil und in Uniform springen heraus und stürmen in die Lokale. Drin darf keiner der Anwesenden sich bewegen. Nacheinander müssen alle ihre Ausweise vorzeigen. Um 15 Uhr ist die ganze Aktion schon vorüber.

Doch keine halbe Stunde später bietet sich an der Homberger Straße das gleiche Bild. Hier sind zwischen Königlicher Hof und Klever Straße abermals Spielhallen und Teestuben Ziel der Razzia. Hinzu kommen noch zwei Wettbüros und ein Bordell. "Hierbei handelt es sich um Personenkontrollen im Rahmen der allgemeinen Kriminalitätsbekämpfung", erläutert Daniel Freitag, Pressesprecher der Polizei im Kreis Wesel. Für diese Aktion habe man bewusst alle Kräfte in Moers konzentriert. Aus organisatorischen Gründen habe man auch gleich die Bewohner eines Asylbewerberheims an der Franz-Haniel-Straße mit kontrolliert. Dabei habe man feststellen wollen, ob die anwesenden Personen auch tatsächlich in Moers gemeldet seien. "Mit den übrigen Razzien in NRW gegen Islamisten hat das nichts zu tun", versichert der Polizist. Unter anderem in Duisburg waren Beamte gegen mutmaßliche Werber des IS vorgegangen.

In den durchsuchten Läden stieß die Aktion teilweise auf Verständnis: "Das ist natürlich nicht angenehm", sagt die Aufsicht eines Wettbüros an der Klever Straße. "Aber was soll die Polizei denn sonst machen? Wir leben ja in schlimmen Zeiten." Ihre Kollegin vom Wettbüro nebenan äußert sich ähnlich: "Ich finde das gut, schließlich kann ich meinen Kunden auch nur vor den Kopf gucken." Nach Auskunft von Freitag habe man speziell die Homberger Straße wegen des subjektiven Sicherheitsgefühls in der Bevölkerung ausgewählt. "Hier gehen die Leute doch mit einem Grummeln in der Magengegend durch."

Guido Makowski, Sprecher der Einzelhändler in der Homberger Straße, äußert sich dagegen skeptisch: "Zwar gibt es mehr Ausländer in der Homberger Straße, ich habe aber nicht das Gefühl, dass die Kriminalität hier gestiegen ist", sagt der Münzenhändler. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Homberger Straße durch solche Aktionen sicherer ist" Gegen 16.30 Uhr beendet die Polizei die Aktion.

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