Moers Präses mahnt zur Umkehr

Moers · Drei Tage lang haben Vertreter des Reformierten Bundes in Deutschland sich zur Hauptversammlung in Moers getroffen. Beim Eröffnungsgottesdienst predigte Manfred Rekowski.

Moers: Präses mahnt zur Umkehr
Foto: Lammertz Thomas

Drei Tage lang, von Donnerstag bis heute Mittag, ist Moers Schauplatz eines Treffens von Vertretern des Reformierten Bundes. Unter dem Motto "Was uns verbindet" beschäftigt sich die alle zwei Jahre stattfindende Hauptversammlung mit den Herausforderungen einer veränderten Religionslandschaft und der Frage der Gemeinschaft in der Kirche. Der Reformierte Bund ist der Dachverband der etwa 1,5 Millionen reformierten Gemeindeglieder in Deutschland.

Die rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens feiern in der Evangelischen Stadtkirche und im Adolfinum miteinander Gottesdienste, sprechen über die Arbeit des Bundes, hören Vorträge und diskutieren.

"Ich freue mich sehr, dass wir im Jahr des Reformationsjubiläums diese bedeutsame Versammlung des Reformierten Bundes als Gast im Kirchenkreis Moers begrüßen dürfen. Die Wahl der Stadtkirche und des Adolfinum als Tagungsort erinnert damit zugleich daran, dass die Grafschaft Moers im reformierten Geist im 16. Jahrhundert evangelisch geworden ist", sagte Wolfram Syben, Superintendent des Kirchenkreises Moers.

Im Eröffnungsgottesdienst predigte Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, eine "Ökumene der Umkehr".

Er knüpfte sowohl an eine Aufforderung Jesu an, wie sie das Markus-Evangelium des Neuen Testaments übermittelt (Markus 1,15), als auch an die erste der 95 Thesen Martin Luthers, die sich auf ein entsprechendes Jesus-Wort bezieht. "Umkehr, Veränderung und Neuanfang waren um das Jahr 30 angesagt. Umkehr, Veränderung und Neuanfang waren aber auch im Jahr 1517 dran und sind auch heute das Gebot der Stunde", sagte Rekowski. "Nicht nur für uns als Kirche der Reformation. Der Umkehrruf Jesu richtet sich gleichermaßen an katholische, freikirchliche und evangelische Christen."

Die gemeinsame Umkehrbereitschaft ist für Rekowski der Motor im ökumenischen Miteinander, fehlende Umkehrbereitschaft eine Bremse oder Blockade. Der Umkehrruf schließe jedoch nicht nur Christenmenschen zusammen, so Rekowski weiter. "Vielmehr steht uns die Notwendigkeit vor Augen, als ganze Menschheitsfamilie umzukehren, neu zu denken und zu handeln, abzurücken von den Holzwegen der Gewalt und der Ungerechtigkeit, umzukehren aus den Sackgassen eines ungezügelten Wirtschaftswachstums und des hemmungslosen Verbrauchs aller Ressourcen unsere Erde."

Die Hauptvorträge zum Thema "Was uns verbindet" hielten gestern Prof. Dr. Alexander Kenneth Nagel aus Göttingen, der über die religiöse Pluralisierung der Gesellschaft sprach, sowie Prof. Michael Weinirch. Paderborn, der 2Anregungen zu einer theologischen Soziologie der Kirche(n)" gab. Heute um neun Uhr wird Volker Jung, stellvertretender Vorsitzender des Präsidiums der Union Evangelischer Kirchen (UEK) zum Thema "Gemeinsam evangelisch" sprechen.

Für 9.45 Uhr ist heute ein "Zwischenruf" des Moderamens (das ist das gewählte Leitungsgremium des Reformierten Bundes) zur Friedensverantwortung der Kirche: Unter dem Titel "Die Welt, unsere Angst und der Gott des Friedens" will das Moderamen zur aktuellen Friedensfrage Stellung beziehen. "Seit den Präsidentschaftswahlen in den USA arbeiten wir an unserer Erklärung. Seitdem wurde uns immer deutlicher, wie wichtig es ist, nach 35 Jahren wieder Stellung zu beziehen", sagt Achim Detmers, Generalsekretär des Reformierten Bundes: Zu den zentralen Themen gehören internationale Konflikte, Terrorismus und nationalistische Tendenzen.

Die Hauptversammlung des Reformierten Bundes endet am heutigen Samstag um 12 Uhr mit einem Gottesdienst in der Stadtkirche. Die Predigt hält die Moerser Pfarrerin Martje Mechels vom Gemeindedienst für Mission und Ökumene Region Niederrhein.

(RP)
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