Moers Polizei-Großaktion gegen Einbrecher

Moers · In Moers und anderen Städten des Kreis wurden gestern Verkehrskontrollen durchgeführt.

 Polizisten kontrollieren gestern an der Homberger/Scherpenberger Straße Autos und Lieferwagen.

Polizisten kontrollieren gestern an der Homberger/Scherpenberger Straße Autos und Lieferwagen.

Foto: Klaus Dieker

Die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt von Jahr zu Jahr. Allein im Kreis Wesel wurden 2015 zwischen dem 1. Januar und dem 30. September bereits 1213 Einbrüche in private Häuser oder Wohnungen begangen. Das ist eine Steigerung um 15 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2014. Mit großangelegten Verkehrskontrollen im gesamten Kreis Wesel veranstaltete die Kreispolizeibehörde gestern einen Aktionstag. "Wir wollen den Tätern zeigen, dass die Polizei etwas tut", berichtete Polizeioberkommissar Daniel Freitag. "Mehrere Hundert Polizisten sind heute den ganzen Tag über an Kontrollstellen in allen dreizehn Städten und Gemeinden im Einsatz. Hinzu kommt eine große Zahl an Zivilstreifen, die durch die Wohngebiete fahren." Ziel der Aktion sei es, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu steigern und weitere Erkenntnisse über Transportwege und Tätergruppen zu gewinnen."

Landrat Ansgar Müller: "Wir wollen ein starkes Zeichen setzen. Mit dieser Aktion machen wir heute deutlich, wie wichtig uns die Aufklärung von Wohnungseinbrüchen ist. Eine enge Zusammenarbeit mit der Justiz und die Hilfe der Bevölkerung durch erhöhte Wachsamkeit tragen zur Aufklärung und auch zur Prävention solcher Delikte bei." Horst Bien, leitender Oberstaatsanwalt aus Duisburg: "Die Zahl der Einbruchsdiebstähle ist ganz massiv angestiegen. Wir unterstützen diesen Aktionstag, indem wir einen Sonderdezernenten benannt haben, der sich speziell um heute eingehende Hinweise kümmert und weitere Maßnahmen wie die Anordnung von Wohnungsdurchsuchungen oder Haftbefehlen einleitet." Dies gilt auch für die Staatsanwaltschaft Kleve. Der leitende Oberstaatsanwalt, Arno Neukirchen ergänzt: "Staatliche Organe, Polizei und Justiz arbeiten hier Hand in Hand."

Daniel Freitag: "Nicht nur Eigenheime sind Ziele von Einbrüchen. Wir müssen feststellen, dass vermehrt Mehrfamilienhäuser betroffen sind. Die Täter finden sich in Gruppen mehr oder weniger zufällig zusammen, kommen oft aus dem Drogenmilieu. In zunehmendem Maße haben wir es allerdings mit straff organisierten Banden zu tun. Innerhalb kürzester Zeit wird eine Tür oder ein Fenster geöffnet und gezielt nach Bargeld, elektronischen Geräten oder Schmuck gesucht." Ansgar Müller berichtet: "Festnahmen in den vergangenen Monaten brachten neue Erkenntnisse. Zur Hälfte kommen die Täter aus der Region, die anderen sind gut organisierte Banden aus Ost- und Südosteuropa.

Während die Zahl der Straftaten auf anderen Gebieten, wie etwa Gewalt- oder Verkehrsdelikte, rückläufig ist, haben wir mit den zunehmenden Wohnungseinbrüchen ein wachsendes Problemfeld. Die Aufklärungsquote im Kreis Wesel liegt immerhin bei über 15 Prozent - ein guter Wert bei dieser Deliktart im NRW-Vergleich." Horst Bien: "Wohlhabende Länder wie Deutschland und die Niederlande ziehen die Täter an. Verkehrsgünstig gelegene Ballungsgebiete ermöglichen die Tat und die Flucht in kurzer Zeit." Umso wichtiger sei die nachbarschaftliche Aufmerksamkeit, so Müller. "Wer etwas Verdächtiges beobachtet, sollte lieber einmal mehr die Polizei unter der kostenlosen Notrufnummer 110 über seine Beobachtungen informieren."

So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern
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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Eigenheimbesitzer Abi Haidar aus Moers: "Ich finde diese Aktion gut. Die Polizei zeigt, dass sie präsent ist. Für mich persönlich gilt: Ich muss mein Eigenheim schützen indem ich Hindernisse schaffe wie Gitter, zusätzliche Schlösser und eine Alarmanlage." Kritisch sieht Haidar die Straßenbeleuchtung: "Wir wohnen am Stadtrand. Die Straßenlaternen sind nicht die ganze Nacht über an. Hier könnte man noch nachbessern, um den Anwohnern mehr Sicherheit zu geben."

Ansgar Müller hat aber auch eine positive Nachricht: "Mehr als 40 Prozent der Wohnungseinbrüche scheitern, entweder an besonders gesicherten Türen und Fenstern oder die Täter werden gestört. Prävention nützt. Das Sichern von Türen und Fenstern lohnt sich. "

Die Polizei gibt unter dem Stichwort "Riegel vor" Präventionstipps zum Thema "Wohnungseinbruch". Mehr unter www.polizei.nrw

(g-h)
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