Moers Politik im Unterricht: Warum gibt es Parteien und Wahlen?

Moers · Warum ist es wichtig, wählen zu gehen? Warum sollten Parteien ihre Wahlversprechen einhalten, und was ist eigentlich eine Koalition? Stefan Thierse, Dozent der NRW School of Governance, und Laura Töpfer, Parteivorsitzende der Peto-Partei aus Monheim, haben mit Oberstufenschülern der Hermann-Runge-Gesamtschule über diese Themen diskutiert.

Mit dem Programm "Politik geht an die Schulen" wollen sie Jugendlichen die Politik näher bringen. Das Basismodul "Parteien und Wahlen" ist eines von drei Programmen, mit der die NRW School of Business in die Schulen geht. Dabei sollen vor allem die Partizipationswege für Jugendliche am politischen Prozess aufgezeigt werden. "Wer von euch engagiert sich denn schon politisch?", fragt Roswitha Weyandt von der Sparda-Bank Moers, die das Projekt finanziell unterstützt. Nur ein Schüler hebt die Hand.

Nach der Theorie sollen die Jugendlichen selbst aktiv werden: In Arbeitsgruppen gründen sie Parteien und wählen jeweils einen Spitzenkandidaten, einen Generalsekretär, einen stellvertretenden Parteivorsitzenden und einen Geschäftsführer. Dann entwickeln die Gruppen ein Parteiprogramm, mit dem sie ihre Klassenkameraden überzeugen möchten. Auch einen "griffigen Wahlkampfslogan" und einen Namen wünscht sich Stefan Thierse von jeder Partei.

Eine Gruppe findet ihren Spitzenkandidaten besonders schnell: Paul Stucki soll die Partei vertreten. "Es stand nur einer für das Amt zur Verfügung", sagt seine Mitschülerin. Die Gruppe diskutiert angeregt über das Wahlprogramm: Sie wollen sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen, für die Freiheit des Einzelnen, gegen TTIP und einen Überwachungsstaat. "Ist soziale Gerechtigkeit nicht ein sehr weit gefasster Begriff?", fragt Paul.

Psychologie-Studentin Laura Töpfer ist erst 24 und schon Parteivorsitzende der Peto-Partei, die in Monheim den Bürgermeister stellt und sich als "Die junge Alternative" bezeichnet. Sie habe angefangen, sich für Politik zu interessieren, als sie selbst bei den Kommunalwahlen wählen durfte, sagt Töpfer. Das Alter, in dem auch die Schüler der Stufe 11 jetzt sind. Gemeinsam mit der NRW School of Governance hat sie schon viele Schulen in NRW besucht: "Es werden natürlich nicht alle Schüler, die heute dabei sind danach Politiker, aber es ist wichtig, dass die Schüler sich mit den Themen auseinandersetzen und auch mal miteinander diskutieren", sagt Töpfer. "Es ist interessant, einfach zuzuhören, was in den Gruppen besprochen wird. Mal geht es um kommunale Probleme, mal um nationale Politik wie die Flüchtlingsdebatte. Da entstehen oft sehr gute Ideen.

Zum Abschluss präsentieren die Spitzenkandidaten ihre Parteiprogramme und verteidigen diese bei kritischen Rückfragen. Dafür gibt es zwar keine Sitze im Bundestag, aber immerhin ein Zertifikat.

(tak)
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