Moers Poetry Slam: Was bei Jugendlichen wirklich cool ist

Moers · Gewinnertext erzählt davon, dass keine Weltreise für die Suche nach dem "Ich" nötig ist.

 Alena Naarmann rief dazu auf, auch das Negative zu feiern.

Alena Naarmann rief dazu auf, auch das Negative zu feiern.

Foto: kdi

Die sogenannten "Poetry Slams" bieten kreativen und schreibbegabten Menschen eine Bühne, um ihre selbstverfassten Texte in Wettstreitmanier vorzutragen. Die dargebotenen Texte könnten dabei nicht unterschiedlicher sein, was am vergangenen Samstag eindrucksvoll beim "Sprachrohr Poetry Slam" in der Röhre Moers unter Beweis gestellt wurde.

Die Kandidaten waren erst 17 bis 24 Jahren alt, aber schon alte Hasen im Poetry-Slam-Geschäft. Lampenfieber gab es trotzdem. "Das Publikum reagiert bei jedem Auftritt verschieden auf meine Texte. Das macht es so spannend für mich", berichtete Alena Naarmann (23), die ihren ersten Text den positiven und negativen Seiten des Lebens widmete und damit dazu aufrief, auch das Negative zu feiern, denn nur daran könne man wachsen.

Im "Battlesystem" traten immer zwei Slammer gegeneinander an, die direkte Abstimmung des Publikums im Anschluss entschied dann über das Ausscheiden oder Weiterkommen des jeweiligen Kandidaten.

In der ersten Runde konnten sich der Oscar Manilowski (24), die Hagenerin Miedya Mahmod (20) und die beiden Jüngsten der Runde, Benjamin Poliak (17) und Lisa Oberstebrink (17), durchsetzen. Ihre Texte über das Unangepasstsein, das Erwachsenwerden, die deutsche Rechtsprechung und das Überwinden von psychischen Krankheiten wurden mit viel Applaus aufgenommen und regten jedes Mal aufs Neue zum Denken, aber auch zum Lachen an. Die zweite Runde des Poetry-Slams stand ganz im Zeichen der Liebe.

Das Finale wurde schließlich von Oscar Manilowski und Benjamin Poliak ausgetragen. Mit ihren Texten "Kaugummi-Automaten-Romantik" und "Unfassbar krass normal", zeigten sie auf authentische und wortgewandte Weise, was viele Menschen ihrer Generation bewegt.

Zum Schluss konnte sich Benjamin Poliak knapp gegen seinen Kontrahenten durchsetzen. "Dass ich gewonnen habe, ist mir gar nicht so wichtig. Es geht nicht ums Gewinnen, sondern darum, unseren Texten eine Plattform zu bieten und Menschen zu erreichen", sagte Benjamin Poliak.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort