Moers Orientalische Klänge beim Improviser in Residence

Moers · Hayden Chisholms Jahr als Moerser "Improviser in Residence" geht langsam dem Ende zu, doch ein wenig Zeit bleibt den Freunden der improvisierten Musik noch, einige seiner international bekannten Musikerfreunde kennenzulernen.

 Hayden Chisholm und Amir ElSaffar (v. rechts) im Moerser Schloss.

Hayden Chisholm und Amir ElSaffar (v. rechts) im Moerser Schloss.

Foto: Stoffel

Am Mittwochabend war das der amerikanisch-irakische Trompeter Amir ElSaffar. Er gab mit Hayden Chisholm zusammen ein gut 90-minütiges Konzert im Moerser Schloss und ließ dabei einen Hauch von orientalischer Exotik durch den an diesem Abend mit gut 20 Besuchern besetzten, geschichtsträchtigen Rittersaal wehen.

Gebürtig aus Chicago, absolvierte der heute 38-Jährige zunächst ein klassisches Trompetenstudium, bevor er sich einige Jahre später der alt überlieferten Musik des Irak, dem Herkunftsland seines Vaters, zuwandte. Dabei erlernte er neben dem dort traditionellen Maqam-Gesang auch ein unserer alpinen Zither ähnliches Instrument namens Santur, dessen Saiten allerdings nicht gezupft, sondern mit zwei dünnen Metall-Klöppeln angeschlagen werden. Der fast übergangslose Wechsel von Santur, Trompete und Maqam-Gesang gab den von ElSaffar an diesem Abend vorgetragenen Improvisationen die auch für seine Kompositionen typische orientalische Anmutung. Zusammen mit Chisholms Saxofon und dessen flötenartigen Gesangseinlagen bekam das Ganze jedoch fast schon einen meditativen Charakter.

Sowohl die beiden Musiker als auch das Publikum saßen während der Vorträge meist mit geschlossenen Augen da und schienen in den Pausen jedes Mal wie aus einer tiefen Trance zu erwachen. Ein nicht nur für Freunde der improvisierten Musik beeindruckendes Musikerlebnis, das Amir ElSaffar und Hayden Chisholm ihren Zuhörern an diesem Abend boten. Leider wird es voraussichtlich das einzige bleiben. Amir ElSaffar ist als einer der wenigen Jazzmusiker, die es verstehen, moderne und traditionelle Klänge mit einander in Einklang zu bringen, weltweit gefragt. Sein Aufenthalt in Deutschland ist nur kurz und sein Konzert in Moers war daher ein im doppelten Sinn des Wortes einmaliges Ereignis.

(lang)
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