Moers Optische Assoziationen auf Leinwand

Moers · Die Moerser Galerie Peschkenhaus präsentiert bis zum 1. November die Arbeiten der Künstlerin Janice Orth.

 Janice Orth beschränkt sich bei der Gestaltung ihrer Werke nicht nur aufs Malen, sondern fotografiert auch und überarbeitet ihre Fotos teilweise mit Acrylfarben, Tuschen und Lack.

Janice Orth beschränkt sich bei der Gestaltung ihrer Werke nicht nur aufs Malen, sondern fotografiert auch und überarbeitet ihre Fotos teilweise mit Acrylfarben, Tuschen und Lack.

Foto: creich

Ungewohnte Lichtspiele auf dem Wasser, Meereswellen, die unter einem weiten Himmel an den Strand spülen. Zarte Vogelfedern in diffusem Licht, leicht bewegte Seeoberflächen im Schein blutroter Sonnenuntergänge und geheimnisvoll dunkle Waldräume. Die Ausstellung, die an gestern im Moerser Kunstverein Peschkenhaus eröffnet wurde, heißt nicht grundlos "Ohne Titel", denn die dort gezeigten Arbeiten der britisch-deutschen Malerin und Kunstpädagogin Janice Orth entführen den Betrachter gezielt in eine ganz eigene, persönliche Welt der optischen Assoziationen. Dabei beschränkt sich die 62-jährige Künstlerin bei der Gestaltung ihrer Werke nicht nur aufs Malen, sondern fotografiert auch und überarbeitet ihre Fotos teilweise mit Acrylfarben, Tuschen und Lack. "Es war diese künstlerische Vielfältigkeit, die uns veranlasst hat, Janice Orths Kunstwerke ins Peschkenhaus zu holen", erklärte Monika Jaklic vom Vorstand des Kunstvereins beim Aufbau der Ausstellung.

"Ihre Arbeiten sind einfach sehenswert." Das sind sie in der Tat. Janice Orth malt bevorzugt großformatig mit Acrylfarben auf Leinwand, manchmal aber auch mit Öl oder in verschiedenen Mischtechniken, wobei in Moers allerdings nur ihre Acryl-Bilder zu sehen sind. Die zeigen in leicht abstrakt abgewandelter Form überwiegend monochrom anmutende, bewegte Wasserflächen unter weichen Himmeln. Einige dieser Bilder sind zudem mit waagerechten, feinen Linien durchzogen. Bei manchen sind die waagerechten Linien aber auch ein entscheidendes Gestaltungselement. "Ich male einfach das, was für mich Kunst ist, und lasse mich, sowohl was die Motive als auch die Farbgebung angeht, in der Regel von Gefühlen leiten", beschreibt Janice Orth ihre Inspirationen.

Das gilt teilweise zwar auch für ihre übermalten Fotos, doch hier liefern deren Motive in der Regel die entsprechenden, künstlerischen Anregungen: "Man macht nicht immer gute Fotos. Dennoch sehe ich darin meist immer noch reizvolle Stellen, die mich dann dazu animieren, dem Bild mit Pinsel und Farbe, manchmal auch mit gezielt ausgekratzten Linien und Flächen eine neue, künstlerische Qualität zu geben." Dann interessiere sie auch nicht mehr, was da ursprünglich drunter war, gesteht sie. In anderen Fällen lässt sie dagegen bewusst einzelne Teile des Fotos stehen und gestaltet das Drumherum malerisch neu oder verwandelt darauf befindliche Personen mit zahlreichen waagerechten Tuschestrichen in grafische Silhouetten. Diese vor allem auf dem Dachboden des Peschkenhauses zu sehenden Bilder sind meist sehr klein und entfalten ihre künstlerische Botschaft erst bei näherem Hinsehen.

Für ihre Fotoarbeiten setzt Janice Orth bei der Motivsuche jedoch von vorneherein auf einen besonderen malerischen Ausdruck, den sie grundsätzlich nicht digital verändert, sondern lediglich anhand ungewöhnlicher Ausschnitte hervorhebt. Als weiteren Beweis ihrer kreativen Vielfältigkeit zeigt Janice Orth außerdem in der Moerser Ausstellung noch einige ihrer Bilder als Lichtinstallationen in Rahmenkästen mit rückseitiger Beleuchtung.

(lang)
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