Moers Notunterkunft in Kapellen bleibt bis Oktober

Moers · Ursprünglich geplant für drei Wochen, wird die Notunterkunft für Flüchtlinge in Kapellen nun wohl bis mindestens Mitte Oktober in der ehemaligen Achterathsfeldschule offen gehalten. Über eine entsprechende Mitteilung der Bezirksregierung sind gestern die Vorsitzenden der Moerser Ratsfraktionen informiert worden.

 Auf dem ehemaligen Schulhof stehen heute Versorgungszelte und Duschcontainer für die Flüchtlinge.

Auf dem ehemaligen Schulhof stehen heute Versorgungszelte und Duschcontainer für die Flüchtlinge.

Foto: Klaus Dieker

Für ihn sei das "keine große Überraschung", sagte am Abend der Grünen-Fraktionsvorsitzende Christopher Schmidtke. Denn das Problem an sich sei noch nicht gelöst und es sei absehbar, dass das Land noch weit mehr Flüchtlinge unterbringen müsse als bisher. Entsprechend würden eher "mehr als weniger Kommunen" zur Unterbringung verpflichtet werden. Daher sei nicht damit zu rechnen gewesen, dass eine Unterbringung, die funktioniert, geschlossen wird.

Mark Rosendahl (SPD) wies in dem Zusammenhang auf das Spielhaus Kapellen hin: "Der Betrieb wird dort beeinträchtigt, da muss eine Übergangslösung gefunden werden", sagte er. Gleichzeitig lobte er die Verwaltung, dass sie zur Unterbringung der Flüchtlinge eine "geeignete Einrichtung" und keine Turnhallegefunden habe.

Amar Azzoug, Vorsitzender des Vereins "Bunter Tisch", der sich um die Betreuung der Flüchtlinge kümmert, reagierte mit Betroffenheit auf die Nachricht. "Wir sind hier alle mit ehrenamtlichen Helfern vor Ort. Die Leute arbeiten teilweise zehn bis zwölf Stunden am Tag. Das lässt sich nicht bis Oktober durchhalten", sagte Azzoug in einer ersten Reaktion. "Viele sind noch in Urlaub und müssen jetzt demnächst wieder arbeiten. Dann müssen wir uns etwa anderes überlegen."

Zudem werde sich die Nachricht auch negativ auf die Stimmung der in Kapellen untergebrachten Asylbewerber auswirken, da damit klar sei, dass sie vorläufig ihren Asylantrag nicht stellen können. "Die Leute leben derzeit praktisch in einem rechtsfreien Raum", sagte Azzoug.

(cbr/ock)
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