Moers Niederrhein-Löwen radeln nach Knowsley

Moers · Die Fahrrad-Botschafter aus Moers treten seit gestern wieder in die Pedale. Nach Bapaume, Seelow und Maisons-Alforts in den vergangenen Jahren steuern sie diesmal die englische Partnerstadt von Moers an.

 Start nach England: Im Vordergrund Birgit Müller und Harald Hau. Die Knowsley-Truppe wird bis 's-Hertogenbosch von anderen Radfahrern begleitet.

Start nach England: Im Vordergrund Birgit Müller und Harald Hau. Die Knowsley-Truppe wird bis 's-Hertogenbosch von anderen Radfahrern begleitet.

Foto: KLaus Dieker

Die Neugier treibt sie voran. Nee, Quatsch, aber was ein "quick and dirty drink" ist, darauf sind Birgit Müller, Harald Hau, Peter Breslauer, Klaus Wolf und Rainer Gutsmann wirklich gespannt. Ein solches "schnelles und schmutziges" Getränk hat ihnen Frank Walsh, Bürgermeister von Knowsley, in Aussicht gestellt. Gestern sind die Fünf auf ihren Rennrädern zu der Verabredung in der nordwest-englischen Partnerstadt von Moers aufgebrochen. Am Freitag heißt es am Zielort "Prost" und "Cheers".

Das Quintett gehört zu den "Niederrhein-Löwen", dem Moerser Fanclub des TSV München 1860. "Meine Mutter stammte aus Müchen-Giesing", sagte gestern Harald Hau kurz vor dem Start zur Erklärung. Neben dem Fußball lieben die Löwen das Radfahren. "Wir sind alle 60 plus, da ist Radfahren das Letzte, was man noch machen kann", behauptete Hau mit einem breiten Grinsen. 2005 strampelte die Gruppe 860 Kilometer an die Isar zur Einweihung der Allianz-Arena. In den vergangenen Jahren steuerten die Niederrheiner immer wieder Partnerstädte von Moers an - Bapaume, Seelow oder Maisons-Alforts -, zwischendurch aber auch Berlin, London oder Hamburg. "Als Training", so Hau.

Die 440 Kilometer nach Knowsley sind eine vergleichsweise kleine Tour. Die Tagesetappen führen nach 's-Hertogenbosch und Rotterdam, in Holland, dann nach Manchester und eben Knowsley. Den Ärmelkanal müsste die Truppe konsequenterweise per Tretboot queren. Aber das erspart sie sich, genauso wie das Schwimmen. "Wir nehmen die Fähre." Genächtigt wird in Hotels. "Alles ist schon seit einem Jahr organisiert", sagte Hau. Das müsse schon sein. Niederrhein-Löwe Werner Greppler begleitet die Radfahrer mit einem Kleintransporter. An Bord: Gepäck, Verpflegung und ziemlich vielen Wasserflaschen.

Bei einigen Übungsrunden (die schon mal bis Venlo gingen) hat sich die Löwen-Equipe fein aufeinander abgestimmt. "Wir kennen uns und können uns aufeinander verlassen", sagte Hau. Das sei wichtig, denn gefahren wird durchaus ambitioniert auf recht beeindruckenden Rennmaschinen (Hau: "Alles Hightech!"). Beim Tempomachen wechseln sich die Fahrer ab, so dass jeder zwischendurch im Windschatten Kräfte sparen kann.

Bürgermeister Christoph Fleischhauer verabschiedete die "Botschaftern der Stadt" gestern mit einem "toi, toi, toi." Er verspürte ein gewisses Kribbeln, das daher rührte, dass er im nächsten Jahr mit den Löwen auf große Fahrt gehen möchte. Zum Jubiläum des Fanclubs (er wird 25 Jahre alt) und der Reformation (500 Jahre) führt sie in die 500 Kilometer entfernte Lutherstadt Wittenberg.

In Knowsley werden nicht nur Bürgermeister Walsh und Mitglieder des örtlichen Cycling Clubs die Moerser in die Arme schließen. Auch Hans-Gerhard Rötters, Vorstandsvorsitzender der Enni Stadt & Service, gehört zum Empfangskomitee. Er fliegt am Donnerstag auf die Insel, in Knowsley trifft er Vertreter der Labour Party. Rötters blickte gestern interessanten Gesprächen über den Brexit entgegen: "Knowsley hat mehrheitlich dafür gestimmt." Gemeinsam werden die Löwen und Rötters sich auch auf die Spuren der Beatles in Knowsleys Nachbarstadt Liverpool begeben, bevor sie per Fähre und Zug zurück in die Heimat eilen. Rechtzeitig zum Endspiel der Fußball-EM wollen sie Hause sein. Und dann vielleicht mit einen "quick and dirty drink" auf den Meister Deutschland anstoßen.

(RP)
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