Moers Neukirchener unter Bombenbauverdacht

Moers · Ein 24-Jähriger Mann wurde Mittwoch vorläufig festgenommen, weil er Material zur Herstellung von Sprengstoff in einer Garage lagerte. Gestern durchsuchte die Polizei weitere Wohnungen, eine in Kamp-Lintfort. Weitere Festnahmen folgten.

Kamp-Lintfort: Polizei durchsucht Haus
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Hausdurchsuchung in Kamp-Lintfort

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Foto: Christoph Reichwein

Nachdem ein 24-jähriger Neukirchen-Vluyner, der am Mittwochabend vorläufig festgenommen wurde, und in dessen Garage an der Weddigenstraße sich Chemikalien fanden, die sich zum Bau einer Bombe eignen, durchsuchte die Polizei gestern weitere Wohnungen in der Region. Dabei wurden weitere Personen vorläufig festgenommen, die mit dem Deutsch-Polen in Verbindung stehen sollen.

Eines der durchsuchten Häuser befindet sich in Kamp-Lintfort an der Franzstraße. Gegen elf Uhr wurde es mit Spürhunden durchsucht. Ein Bewohner des Hauses soll ein Komplize des 24-jährigen Neukirchen-Vluyners sein. Die Polizei stellte bei dem Mann, der türkischer Abstammung sein soll, mehrere Kisten mit verdächtigen Gegenständen fest. Ob es sich bei den beiden Festgenommenen um polizeibekannte Personen handelt, wollte ein Polizeisprecher nicht kommentieren.

Bomben-Material in Neukirchen-Vluyn gefunden
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Bomben-Material in Neukirchen-Vluyn gefunden

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Foto: Alyssa Pannwitz

Laut Polizei Essen, die den Fall gestern übernommen hat, ermitteln die Behörden "in alle Richtungen". Verbindungen zur Terrororganisation IS konnte die Polizei nicht bestätigen. Nach RP-Informationen geraten auch die Automatensprengungen ins Visier der Fahnder. Zahlreiche Banken waren in den vergangenen Jahren von den Tätern mittels Chemikalien gesprengt worden.

In der Neukirchener Garage entdeckten die Beamten am Mittwochabend nicht nur Flüssigkeiten und Stoffe, die zum Bombenbau geeignet wären. Auch "andere Materialien" seien gefunden worden. Nach Recherchen der Redaktion sollen darunter beispielweise auch Metallkugeln und Rohre sein.

 Am späten Mittwochabend begannen Experten die Chemikalien zu untersuchen. Sie wurden in der rechten der geöffneten Garagen gefunden.

Am späten Mittwochabend begannen Experten die Chemikalien zu untersuchen. Sie wurden in der rechten der geöffneten Garagen gefunden.

Foto: Alyssa Pannwitz

Zur Sicherheit wurde die Straße deshalb am Mittwochabend bis etwa 23 Uhr zwischen Weddingenplatz und Ahornstraße abgesperrt. Für die Nachbarn bestand während des Einsatzes striktes Ausgangsvebot. "Wir durften nicht ans Fenster", sagt ein Anwohner. Die Beamten sorgten sich vor einer möglichen Detonation, durch die sich die Anwohner hätten verletzen können.

Welche Rolle ein bordeauxroter Opel-Astra F spielt, der seit Wochen abgemeldet ohne Nummernschild und direkt vor der Garage des Verdächtigen parkte, und von der Polizei erst zur Seite geschleppt werden musste, ist noch unklar. Die Polizei wollte sich zu diesem Fahrzeug nicht äußern.

 Die Spurensicherung bei der Arbeit.

Die Spurensicherung bei der Arbeit.

Foto: Stoffel

Das Ordnungsamt hatte bereits am 8. Mai einen Zettel auf die Windschutzscheibe geklebt, damit der Fahrzeughalter das Auto entfernt. Sonst werde es konfisziert, heißt es auf dem gelben Zettel. "Wir bearbeiten hunderte solcher Fälle, das ist für uns Alltagsgeschäft", erklärte Ordnungsamts-Leiter Hans Steuer gestern. Der Festgenommene sei in dieser Beziehung bisher nicht auffällig gewesen.

 Einsatzkräfte der Polizei durchsuchten gestern die Wohnung an der Franzstraße in Kamp-Lintfort.

Einsatzkräfte der Polizei durchsuchten gestern die Wohnung an der Franzstraße in Kamp-Lintfort.

Foto: Christoph Reichwein

Von einigen Anwohnern wird der Mann als sehr freundlich, aber unauffällig beschrieben. "Er hat immer nett gegrüßt", sagt ein Mann. Nachts habe er sich aber mit Freunden regelmäßig zwischen zwei und drei Uhr vor seiner Garage getroffen und dort Dinge aus- und eingeladen. Hin und wieder habe er auch an Mofas geschraubt. "Das war schon merkwürdig, aber man denkt sich ja nichts dabei", sagte er.

Die Spurensicherung war bis in den späten Abend in Kamp-Lintfort im Einsatz. Danach sollte die Garage in Neukirchen-Vluyn nochmals untersucht werden und weitere Kisten abtransportiert werden.

(RP)
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