Moers Neuer Pastor mag Musik und Pferdesport

Moers · Herbert Werth wird neuer leitender Pfarrer der Moerser Gemeinde St. Josef. Aufgewachsen ist er auf einem Hof bei Rheinhausen. Sein Weg zum Priesterberuf verlief nicht geradlinig: Geweiht wurde er im Alter von 46 Jahren.

 Pfarrer Herbert Werth kennt Moers aus seiner Kaplanszeit gut. Auch heute fährt er regelmäßig in die Innenstadt, um dort einzukaufen. Das gute Verhältnis der Konfessionen vor Ort möchte er weiter pflegen.

Pfarrer Herbert Werth kennt Moers aus seiner Kaplanszeit gut. Auch heute fährt er regelmäßig in die Innenstadt, um dort einzukaufen. Das gute Verhältnis der Konfessionen vor Ort möchte er weiter pflegen.

Foto: Kirchengemeinde

Als Herbert Werth noch Kaplan in Asberg war, sagte er einmal frotzelnd zu Pfarrer Joachim Klaschka: "Achim, wart ab, eines Tages werde ich noch dein Nachfolger hier." Offenbar hat damals jemand dort droben zugehört, denn nun wird diese Voraussage wahr. Werth wird als Nachfolger des emeritierten Pfarrers Klaschka der neue leitende Pfarrer in der Moerser Gemeinde St. Josef. Eingeführt wird er voraussichtlich am 14. Februar 2016, dem ersten Fastensonntag.

Zurzeit ist Herbert Werth noch Pfarrer von St. Dionysius in Duisburg-Walsum sowie Definitor im Dekanat Dinslaken. Kirche und Pfarrhaus liegen unmittelbar an der Walsumer Aue, hinter einem Deich erhebt sich der Kühlturm des Kraftwerks. "Dahinter liegt der Kohlehafen", sagt der Pastor und bittet in seinen Besprechungsraum. Er ist seit fünf Jahren Seelsorger in Walsum und hat sich dort sehr wohlgefühlt. Auf Moers freut er sich ebenso, dort war er nicht nur jahrelang Kaplan, er stammt auch aus der Umgebung, aus Rheinhausen. "Mein Vater hatte einen größeren Hof", erzählt er. Auch er selbst hatte sich zuerst beruflich in Richtung Landwirtschaft orientiert, machte eine Lehre im elterlichen Betrieb, ging dann auf die Fachoberschule mit dem Ziel, Agraringenieur zu werden. Doch der Gedanke an einen geistlichen Beruf war für Herbert Werth immer präsent. "Meine Familie war sehr religiös, der Glauben spielte daheim eine große Rolle", sagt er. Der junge Herbert war Messdiener, spielte auch regelmäßig Orgel in der Kirche. Die Liebe zur Kirchenmusik ist ihm bist heute geblieben, zeitweise hat er auch einen Chor geleitet.

Schließlich entschied sich Herbert Werth, auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nachzuholen, dafür ging er auf das Clemens-Hofbauer-Kolleg nach Bad Driburg bei Paderborn. Nach dem erfolgreichen Abschluss begann er das Studium der katholischen Theologie in Münster. Alles sah nach einem geradlinigen Weg zum Priesterberuf aus. Doch dann wurde der Vater schwer krank und starb. Der Sohn unterbrach das Studium und übernahm für einige Jahre den elterlichen Hof, machte während dieser Zeit auch die Prüfung zum Landwirtschaftsmeister und bildete mehrere Lehrlinge aus. Zurück zur Theologie fand er schließlich durch die Ausbildung zum ständigen Diakon, in Xanten und Münster, als solcher wurde er 1998 durch Bischof Lettmann geweiht. "Auf Wunsch unseres Bischofs und Regens Dr. Wilfried Hagemann wechselte ich im Jahr 2000 als Diakon in die Gemeinde St. Martinus Moers und wurde am 3. Juni 2001 zum Priester geweiht." Er war 46 Jahre alt. In dieser Zeit lernte er die Pfarreien in Moers gründlich kennen, nicht nur in St. Bonifatius in Asberg, sondern auch in St. Ludgerus in Kapellen war er als Kaplan tätig. Seine erste Pfarrstelle trat Herbert Werth 2004 in Wesel an, dort leitete er die Fusion mehrere Gemeinden. 2011 wechselte er schließlich nach Walsum.

"Moers kenne ich gut, ich gehe noch heute dort gern einkaufen, die Stadt bietet da viele Möglichkeiten", sagt der Geistliche. Gute Kontakte hat er nicht nur zu den katholischen Gemeinden vor Ort, sondern auch zu den Protestanten. "Mit Pfarrer Ulrich Bratkus-Fünderich aus Repelen habe ich gemeinsam eine Pilgerreise nach Rom gemacht", erzählt er. Das gute Zusammenwirken der verschiedenen Konfessionen in Moers möchte er weiter pflegen, "das sind die Fußstapfen, in die ich treten möchte". Eine gute Kommunikation sei ihm sehr wichtig.

Neben der Orgel- und Chormusik, die er seit seiner Jugend pflegt, interessiert sich Herbert Werth in seiner Freizeit für Pferdesport und -zucht. "Wir hatten auf unserem Hof Pferde, damit bin ich aufgewachsen." Früher sei er auch geritten, heute nicht mehr.

Amüsiert fügt er hinzu: "Manchmal werde ich gefragt, ob ich etwa mit Isabell Werth, der Olympiasiegerin, verwandt bin. Das ist aber nicht so."

(s-g)
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