Moers Neuer Gemeindesaal soll ganz Hoerstgen zugute kommen

Moers · Die Freie evangelische Gemeinde investiert 720.000 Euro in ein modernes Gebäude an der Molkereistraße.

 Links: Ein Entwurf des neuen Gemeindezentrums (Hinterseite). Rechts: Andreas Böckler, Arno Kleinlützum und Helmut Nehrenheim (von links) vor dem alten Gemeindesaal.

Links: Ein Entwurf des neuen Gemeindezentrums (Hinterseite). Rechts: Andreas Böckler, Arno Kleinlützum und Helmut Nehrenheim (von links) vor dem alten Gemeindesaal.

Foto: Architekten Kleinlützum + Hiller / RP-Foto: Arnulf Stoffel

Seit mehr als hundert Jahren nutzt die Freie evangelische Gemeinde Hoerstgen ihren Saal an der Molkereistraße. Im Jahr 1900 war der Versammlungsraum mit angeschlossenem Wohnhaus errichtet worden. Nun hat das Backstein-Ensemble ausgedient. Noch in diesem Jahr wird es durch ein neues Gemeindezentrum ersetzt. "Wir wollen den Heiligabend-Gottesdienst im neuen Saal feiern", sagte gestern Helmut Nehrenheim vom Bauausschuss der Gemeinde.

Moers: Neuer Gemeindesaal soll ganz Hoerstgen zugute kommen
Foto: Stoffel, Arnulf (ast)

Der alte Saal sei für die derzeit 70 Mitglieder sowie 50 Freunde der Gemeinde (Gäste, die regelmäßig zu Veranstaltungen kommen) zu klein geworden, sagte Nehrenheim. Gemeinsam mit Andreas Böckler (zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit) sowie dem Architekten Arno Kleinlützum stellte er die Pläne vor. Der neue Saal wird bis zu 200 Menschen Platz bieten, ein Teil des Raums kann durch eine Faltwand abgetrennt werden. An den Saal wird sich ein kleiner Raum für Mütter mit Kleinkindern anschließen. Außerdem wird es ein geräumiges Foyer mit Garderobe geben, eine Teeküche, Toiletten und nach hinten einen kleinen Garten mit Terrasse. Der Eingangsbereich wird an einem teils überdachten Vorplatz liegen, der zum Beispiel für Basare genutzt werden kann. Architektonisch schafft der Vorplatz eine Sichtachse zum schräg gegenüber liegenden Gemeindehaus.

Die Architektur des neuen Saals ist bewusst modern angelegt. "Unser Glauben ist nichts Antiquiertes, sondern aktuell für die heutige Zeit", erläuterte Nehrenheim. Dennoch wird es auch eine "Symbiose aus Alt und Neu" geben: Zwei der Spitzbogenfenster von 1900 werden als Wanddekoration in den Neubau integriert. Auch das heute an der Außenwand angebrachte bunt gestaltete Kreuz wird künftig im Saal an die Geschichte der Gemeinde erinnern. Es wurde 2011 von Gästen des 150. Gemeindejubiläums mit Bruchfliesen verziert.

Der Saal sei nicht als klassischer Sakralbau angelegt, sagte Kleinlützum gestern. Vielmehr als Multifunktionsraum, passend zum reichen Gemeindeleben mit Musik, Lesungen und Vorträgen. An der Kopfwand wird (wie jetzt auch) eine Bühne liegen. Die Gemeinde will den neuen Saal, wie schon den alten, auch Gästen zur Verfügung stellen. Der neue Gemeindemittelpunkt solle ganz Hoerstgen zugutekommen, betonte Nehrenheim. "Wir machen das auch für den Ort."

Der schlüsselfertige Bau kostet die Gemeinde 720.000 Euro. Als freie Gemeinde erhält sie keine Kirchensteuern, sondern finanziert sich ausschließlich aus Spenden. Eine "Finanzierungsumfrage" unter den Mitgliedern und Freunden sei positiv verlaufen. Auf dieser Grundlage wird ein Bankkredit aufgenommen. Überlegungen, den Altbau zu modernisieren und zu erweitern, wurden fallengelassen. Unterm Strich wäre dies nur ein wenig billiger, sagte Kleinlützum.

Am 17. April wird der letzte Gottesdienst im alten Saal an der Molkereistraße gefeiert. Danach beginnen die Vorbereitungen für den Abriss, der Abriss selbst sowie ab Mitte Mai die Neubauarbeiten. Bis zum Einzug in den neuen Saal darf die Freie evangelische Gemeinde den Saal der evangelischen Gemeinde für Gottesdienste nutzen.

(RP)
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