Moers Neue Pläne für Grafengalerie-Gelände

Moers · Die Firma Dereco sucht als Nachfolger von Charterhaus nach neuen Konzepten für das ehemalige Horten- und C&A-Areal. Ein großes Einkaufszentrum ist nicht mehr vorgesehen. Sichtschutz soll "Schandfleck" an der Homberger Straße abschirmen.

Es hatte sich seit Monaten abgezeichnet, jetzt steht es endgültig fest: Die Grafengalerie wird nicht gebaut. Die Investoren (eine wohlhabende niederländische Familie) wollen das ehemalige Gelände von Horten und C & A aber nach wie vor entwickeln. Sie haben den Kölner Immobiliendienstleister Dereco beauftragt, mit Projektentwicklern über Konzepte zu sprechen. Dereco hat die Stadt darüber telefonisch informiert. Nach Monaten der Ungewissheit zeichne sich nun endlich eine Lösung für das Areal ab, sagte gestern Stadtsprecher Thorsten Schröder.

Die Firma Charterhaus hatte vor fünf Jahren ihre Pläne für ein riesiges Einkaufszentrum mit rund 15.000 Quadratmetern Verkaufsfläche vorgestellt. Nach ersten Plänen sollte es bereits im Herbst 2016 eröffnet werden. Der Rat hat einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan beschlossen, um das Vorhaben möglich zu machen, die Baugenehmigung stand kurz bevor. Seit dem Tod von Charterhaus-Chefin Brigitte van der Jagt im vergangenen Dezember wurde aber immer deutlicher, dass aus der Grafengalerie nichts wird.

Wie David Noll von der Firma Dereco gestern sagte, sei man mit namhaften Projektentwicklern im Gespräch. Einer davon ist die am Niederrhein bekannte Firma Tecklenburg. "Wir prüfen das Objekt", sagte gestern Philipp Tecklenburg. "Die Herausforderung besteht darin, sowohl die Stadt glücklich zu machen als auch die Geldgeber." Noch stehe nichts fest. Übrigens auch nicht, ob Tecklenburg an der Homberger Straße überhaupt zum Zuge kommt. Das Bauunternehmen aus Straelen ist in Moers in der letzten Zeit sehr aktiv. Es hat ein Wohnhaus am Moerser Schlosspark fertiggestellt, ist neuerdings Partner von Peter Werle beim Umbau des alten Rathauses und auch im Baugebiet an der Teutonenstraße tätig.

Was auch immer statt der Grafengalerie entsteht: Ein mehrstöckiges Einkaufszentrum wird es nicht werden. Das sei an dieser Stelle nicht wirtschaftlich zu realisieren, sagten Noll und Tecklenburg übereinstimmend. In den vorliegenden Konzepten gehe es, so Noll, um Mischungen aus Einzelhandel, Wohnungen, Pflegeeinrichtungen und Büros. "Wir reden auch schon mit Mietinteressenten." Die neuen Ideen kommen den Vorstellungen der Stadtverwaltung entgegen, in der es, so Thorsten Schröder, inzwischen Zweifel gebe, ob die Grafengalerie an den vorgesehenen Standort gepasst hätte. Noll wird Ende des Monats im Moerser Rathaus erwartet. Man wolle gemeinsam erörtern, was möglich und in Moers gewünscht sei. Bis Ende des Jahres soll dann ein Konzept vorgestellt werden. Auf jeden Fall wird es dauern, bis die neuen Ideen umgesetzt werden. Eine Modifizierung des bestehenden vorhabenbezogenen Bebauungsplans könne ein Jahr dauern, sagte Thorsten Schröder. Die Aufstellung eines komplett neuen Bebauungsplans sogar zwei Jahre.

Nach dem Abriss von Horten und C & A betrachten viele das abgezäunte Gelände als "Schandfleck". Man kümmere sich um einen Sichtschutz, sagte Noll. Dass dieser schon zur Moerser Kirmes steht, konnte er nicht versprechen.

(RP)
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