Moers Neue Notunterkunft für 500 Flüchtlinge

Moers · Der Bunte Tisch zu Gast in der Meerbecker Ditib-Moschee. Auf der dritten Moerser Flüchtlingskonferenz kündigt die Stadt den Ausbau der zweiten Landes-Notunterkunft in der Ernst-Holla-Straße an, die ab Montag bezugsfertig ist.

 Mitarbeiter von Stadt und Bunter Tisch beantworteten in der Meerbecker Moschee Fragen von Bürgern.

Mitarbeiter von Stadt und Bunter Tisch beantworteten in der Meerbecker Moschee Fragen von Bürgern.

Foto: Klaus Dieker

Flüchtlingskonferenz in der Moschee - das hört sich exotischer an als es tatsächlich ist. Bis auf ein paar Bildern an den Wänden sieht der Veranstaltungsraum der Ditib-Moschee nicht viel anders aus als die beiden vorherigen Orte, in die der Bunte Tisch zu seinen Flüchtlingskonferenzen eingeladen hatte: der Enni-Sportpark und das evangelische Gemeindezentrum Eick-West. Auch die Inhalte wiederholen sich: Täglich kommen mehr Flüchtlinge nach Moers, aber auch täglich scheint es mehr Menschen zu geben, die bereit sind zu helfen.

Die werden auch dringend gebraucht. Denn die neue Landes-Notunterkunft in der ehemaligen Tannenbergschule, die ab Montag mit 200 Flüchtlingen bezogen wird, soll noch weiter ausgebaut werden. Das kündigte gestern Abend Michael Rüddel, Fachbereichsleiter Jugend und Soziales bei der Stadt, an. "Geplant ist eine Eichrichtung für 500 Menschen. Dazu werden wir demnächst die bisher mit 270 zugewiesenen Flüchtlingen belegten Räume leerziehen." Ebenfalls am Montag werde damit begonnen, die Turnhalle der alten Justus-von-Liebig-Schule in eine Cafétaria mit Aufenthaltsräumen umzubauen.

Die Gesamtkapazität der Erstaufnahmeeinrichtung werde dann 500 Personen umfassen. Zusammen mit den 315 Plätzen in Kapellen betrüge die Zahl der Zuwanderer, die in den Einrichtungen erstmals registriert werden, 815. Die Kosten für diese Menschen werden vom Land getragen.

Nach den bisherigen Planungen , so Rüddel solle die Zahl der Plätze für zugewiesene Flüchtlinge, die bereits registriert worden sind und zum Beispiel auf den Ausgang ihres Asylverfahrens warten, von rund 1000 Plätzen auf 1350 Plätze bis Ende März 2016 wachsen. "Darüber hinaus verhandeln wir über eine weitere Kapazität von 500 Plätzen." Derzeit koste die Betreuung der Flüchtlinge die Stadt pro Monat eine Million Euro. Nur 670 000 Euro davon würden vom Land erstattet.

Ein noch größeres Problem als die Unterbringung so vieler Menschen scheint die Verwaltung und Koordination der Abläufe zu sein. Zwar kann Amar Azzoug vom Bunten Tisch inzwischen auf ein Kontingent von mehr als 100 Ehrenamtlern zurückgreifen, darunter vielen pensionierten Lehrern, die Sprachunterricht erteilen, doch fehlt es an professionellen Verwaltungskräften. Zwar würden zum 1. Dezember und zum 1. Januar, so Rüddel, drei weitere Mitarbeiter eingestellt werden, doch brauche man kurzfristig mindestens noch zwei weitere.

Wer auch immer qualifiziert ist, sich für den Moerser Sozialbereich zu bewerben, dürfte zwar jede Menge harter Arbeit, aber auch ein gutes Betriebsklima vorfinden: "Wir stehen am Rande der psychischen und physischen Erschöpfung", sagte Rüddel. "aber wir machen unsere Arbeit immer noch gerne."

(RP)
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