Moers Nach Hormes auch Rötters zur Enni

Moers · Der Erste Beigeordnete der Stadt Moers, Hans-Gerd Rötters, gibt nach 21 Jahren im Amt seinen Posten auf und wechselt komplett zur Enni. Sein Posten bei der Stadt bleibt möglicherweise für zunächst eine befristete Zeit unbesetzt.

Das Gerücht kursierte schon seit längerem in Moers, doch seit gestern ist es amtlich: Hans-Gerd Rötters, Erster Beigeordneter der Stadt, wird wohl noch in diesem Jahr seinen Posten aufgeben und als Geschäftsführer zur Enni AöR wechseln. Einen entsprechenden Vorschlag unterbreitete Bürgermeister Christoph Fleischhauer am Nachmittag schriftlich den Mitgliedern des Verwaltungsrates.

Rötters würde damit einen ähnlichen Schritt vollziehen wie der ehemalige Technische Beigeordnete Lutz Hormes. Wie Rötters war auch er zunächst nebenamtlich Geschäftsführer der Enni, ehe er samt etlichen Mitarbeitern aus dem Tiefbaubereich komplett in die Dienste des kommunalen Tochterunternehmens wechselte.

Rötters folgt auf den glücklosen Vorgänger Simon Goerge, dessen Vertrag nicht verlängert worden war. Die Position wurde seitdem von Rötters gegen eine Aufwandsentschädigung von 1500 Euro monatlich ausgeübt. Von dem Geld gingen jedoch nur 500 Euro an Rötters, 1000 Euro vereinnahmte die Stadtkasse. Rötters hatte schon im vergangenen Jahr deutlich gemacht, dass er nicht bereit sei, die Doppelbelastung weiter zu schultern.

Was aus seiner Stelle als Erster Beigeordneter bei der Stadt werden soll, ist derzeit noch unklar. Dem Vernehmen nach soll Bürgermeister Christoph Fleischhauer mit den Fraktionsvorsitzenden bereits über die Verhängung einer befristeten Wiederbesetzungssperre gesprochen haben. Weder der Bürgermeister noch die Fraktionsvorsitzenden waren gestern allerdings bereit, über die Personalie zu sprechen. Rötters war unter anderem zuständig für die Bereiche Schule, Sport und Kultur. Aber er war auch der letzte Beigeordnete mit einem SPD-Parteibuch in der Tasche. Insofern war es nicht unbedingt selbstverständlich, dass auch die SPD signalisiert hat, seinem Wechsel zur Enni zustimmen zu wollen. Immerhin hatte sich die Fraktion 2014 weit aus dem Fenster gelehnt und sich dabei den Unmut vor allem der CDU zugezogen, als sie die Wiederwahl Rötters' als Ersten Beigeordneten noch vor den Kommunalwahlen durchsetzte. Das geschah unter anderem auch deshalb, weil die SPD sicher sein wollte, einen starken Mann im Rathaus zu haben.

Zwar hat die Partei gemäß des Kooperationsvertrages nun das Recht, einen Nachfolger für Rötters vorzuschlagen, doch ob es den geben wir, ist offen. Die Opposition hat immer klar gemacht, dass sie einen Chefposten streichen und die Zuständigkeiten unter drei Beigeordneten neu aufteilen will. Zudem soll laut Sanierungsplan 2018 ohnehin eine Beigeordnetenstelle eingespart werden. Schwer vorstellbar, dass das "Bündnis für Moers" unter dem Diktat der Haushaltskonsolidierung diese wichtige Personalie auf Gedeih und Verderben durchpeitscht.

(RP)
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