Moers Nach der Geburt zurück ins Berufsleben

Moers · Almut Raabe, leitende Oberärztin der Frauenklinik am Krankenhaus Bethanien, ist seit einem Jahr selber Mutter. Ihre persönlichen Erfahrungen helfen ihr nun auch fachlich weiter. Über den eingeschlagenen Weg ist sie glücklich.

 Die leitende Oberärztin Almut Raabe, Stationsärztin Ramona de Jonge und Sabrina van Lück (von links) sind in der Bethanien-Frauenklinik beschäftigt und vor Kurzem selber Mütter geworden. Chefarzt Peter Tönnies unterstützt seine Mitarbeiterinnen bei ihrem Spagat zwischen Beruf und Familie.

Die leitende Oberärztin Almut Raabe, Stationsärztin Ramona de Jonge und Sabrina van Lück (von links) sind in der Bethanien-Frauenklinik beschäftigt und vor Kurzem selber Mütter geworden. Chefarzt Peter Tönnies unterstützt seine Mitarbeiterinnen bei ihrem Spagat zwischen Beruf und Familie.

Foto: Bettina Engel-Albustin

Es ist eine Rekordnacht im Kreißsaal des Krankenhaus Bethanien. Gleich zehn Kinder erblicken dort von Montag auf Dienstag das Licht der Welt. "Wir haben hier schon viel erlebt, aber so etwas ist hier noch nicht vorgekommen", berichtet Peter Tönnies, Chefarzt der Frauenklinik. Jede Menge Arbeit also für ihn und sein Team.

Mit dabei ist normalerweise auch Almut Raabe. Die 39-Jährige arbeitet als leitende Oberärztin in der Frauenklinik, musste sich in der Rekordnacht aber um ein anderes Kind kümmern - ihr eigenes. Der kleine Arian kam im vergangenen Jahr auf die Welt und hält Familie Raabe seitdem ganz schön auf Trab. Dennoch nahm sich die Ärztin nach der Geburt nur rund vier Monate Auszeit, bevor sie in ihren Job zurückkehrte. "Als ich meinem Chef von meiner Schwangerschaft berichtete, erhielt ich sofort das Angebot, meine Stelle in Teilzeit weiter ausüben zu können." Nun arbeitet sie vier Tage in der Woche und teilt sich die Stelle mit einer Kollegin.

Enorm geholfen habe ihr dabei auch Chefarzt Peter Tönnies: "Er leistet ein Höchstmaß an Organisation, weiß als fünffacher Vater aber auch, worauf es ankommt", sagt Raabe. Sein Verständnis habe ihr die Wiedereingliederung nach vier Monaten sehr erleichtert. Darüber hinaus habe sie allerdings auch keine Angst gehabt, nach der Auszeit ins Berufsleben zurückzukehren. "Ich habe vor der Geburt genug Routine sammeln können, um jetzt nicht bei Null anfangen zu müssen."

Zudem erfahre sie auch im Privatleben genug Unterstützung: "Mein Mann ist auch Arzt und weiß, wie stressig es werden kann. Daher haben wir uns eine private Kita gegönnt, zu der wir Arian schon morgens um sieben Uhr hinbringen können. Das entlastet enorm." Dennoch freue sie sich dann aber auch auf die freien Tage und die Zeit mit ihrem Sohn.

Raabe kann der neuen Situation bislang nur Positives abgewinnen. Denn ihre Erfahrungen als Mutter hätten ihr auch in ihrem Beruf geholfen: "Ich kann mich jetzt viel besser in meine Patientinnen hineinversetzen und meine fachliche Kompetenz vervollständigen." Auch Chefarzt Peter Tönnies ist zufrieden mit der gefundenen Lösung: "Wir wollen dieses Modell natürlich fördern, auch wenn es mehr interne Organisation erfordert. Aber wir kriegen das ganz gut gestemmt." Schließlich würden ja nicht nur das Krankenhaus, sondern auch die Patientinnen vom Erfahrungsschatz des Personals profitieren. "Außerdem können wir ja nicht mit Familienfreundlichkeit werben und bei unseren Mitarbeitern dann nicht so handeln", sagt die stellvertretende Krankenhaus-Sprecherin Barbara Schirner.

Almut Raabe ist glücklich, dass sie diese Unterstützung hat erfahren können: "Ich wäre traurig, wenn ich mich nicht so entschieden hätte, und würde es wieder so machen. Mir ist aber auch bewusst, dass eine Lösung wie in meinem Fall nicht überall möglich ist."

(p-m)
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