Moers Nach dem Abi für ein Jahr nach Mexiko

Moers · Dominik Flüchter absolviert ein Freiwilliges Jahr in einer katholischen Gemeinde in Orizabita, 180 Kilometer von Mexiko City entfernt. Der 18-Jährige hat sich bei Bistum Münster beworben. Er möchte helfen und Neues kennenlernen.

Am 17. Juli geht es los. Dann startet das Flugzeug ab Frankfurt mit Dominik Flüchter an Bord nach Mexiko. Dort wird er als Freiwilliger im Ausland ein Jahr lang in der Gemeinde Orizabita arbeiten. "Ich freue mich darauf, eine andere Kultur kennenzulernen und eigenverantwortlich in den Gemeinden tätig zu sein", sagt der Abiturient. "Es ist toll, sich nach der langen Schulzeit neuen Herausforderungen stellen zu können."

Dominik Flüchter ist in Moers geboren und wohnt mit seiner Familie im Ortsteil Utfort. Er besuchte den Waldorf-Kindergarten und die Regenbogen-Grundschule, bevor er aufs Gymnasium Rheinkamp kam. Dort hat er gerade Abitur gemacht hat - mit dem Notendurchschnitt 1,6. "Wie alle anderen habe ich mich gefragt, was ich nach dem Abi machen soll. Irgendwie hatte ich keine Lust, nach all dem Lernen, Leistungs- und Termindruck, den so ein Abitur mit sich bringt, direkt ein Studium zu beginnen", erklärt der 18-Jährige.

Freunde seiner Schwester Miriam (23) erzählten, dass das Bistum Münster den Freiwilligendienst im Ausland anbietet. "Ich fand das eine gute Sache, um mal ein Jahr lang etwas ganz anderes zu erleben", erinnert sich Dominik. Im Herbst 2014 bewarb er sich. "Am 3. Dezember, genau an meinem Geburtstag, erhielt ich vom Bistum den Brief, dass ich dabei bin." Die Freude hält an: "Ich finde es gut, Neues kennenzulernen. Und wenn man damit verbinden kann, anderen zu helfen, ist das eine coole Sache."

Gerne wollte er nach Mexiko und begann gleich mit dem Spanischunterricht. "Das war natürlich eine Herausforderung", gibt er zu. "Einfache Sätze kann ich mittlerweile sprechen und auch ein bisschen verstehen. Am meisten werde ich aber lernen, wenn ich dort bin", ist Dominik sich sicher. Außerdem gibt es zu Beginn des Auslandsaufenthaltes gleich einen einmonatigen Sprachkurs, während dieser Zeit ist er in einer Gastfamilie untergebracht.

Die Fachstelle Weltkirche des Bistums hat ihn vorbereitet. "Dabei traf ich andere Freiwillige. Mit drei von ihnen werde ich fliegen, sie werden aber an anderen Orten eingesetzt", erzählt er. Einiges, was ihn in Orizabita erwartet - einer Gemeinde, die rund 180 Kilometer von Mexiko-City entfernt liegt und der 36 Dörfer angehören - weiß er schon. Denn es gibt ehemalige Freiwillige, die sich im Verein ,Animo e.V.4' zusammengefunden haben. Dieser gibt Broschüren mit Tipps zur Vorbereitung auf die Reise, zur Durchführung von Projekten und zu den Ansprechpartnern vor Ort heraus. "Mein Padre ist Pastor Alejandro", weiß Dominik, "ich werde im Pfarrhaus wohnen." Für seine Eltern Winfried und Gertrud seien diese Infos wichtig: "Weil sie sich so keine Sorgen zu machen brauchen, dass ich ins Ungewisse fahre."

Vor Ort wird er selbstständig Projekte umsetzen und Gruppen betreuen. "Das kann eine Jugendgruppe sein oder eine Messdienergruppe", erklärt Dominik Flüchter, der selbst Messdiener in seiner Heimatgemeinde St. Ida in Eik-West war. Sich mit Jugendgruppen sportlich zu beschäftigen, fällt ihm leicht, er hat Fußball und Volleyball gespielt und spielt ab und zu mit Freunden Basketball. Auch musikalisch hat er einiges zu bieten: Er spielt Klavier, Schlagzeug und - sein Lieblingsinstrument - Gitarre. Die kommt mit nach Mexiko. "Vielleicht ergibt es sich, dass wir dort gemeinsam singen oder ich Gitarrenunterricht gebe. Ich kann mir auch vorstellen, mal einen Gottesdienst musikalisch zu gestalten", überlegt Dominik.

Auch bei der finanziellen Unterstützung der Projekte möchte Dominik helfen, schon im Vorfeld seines Aufenthalts. Seit seinem zwölften Lebensjahr spielt er mit zwei Freunden in der Band "Macaba", die bereits bei Stadtfesten, Festivals und einer Moerser Veranstaltung gegen Rassismus aufgetreten ist. 14 Tage vor Abflug war ein Benefiz-Konzert geplant, der Erlös geht schon mal auf das Spendenkonto für Mexiko.

Nicht mehr lang, dann sitzt der junge Abiturient im Non-Stop-Flieger dorthin. Rund zwölf Stunden wird der Flug ab Frankfurt dauern, bevor er in einer anderen Welt landet. "Es ist bestimmt gut, mal eine Zeitlang in einer einfacheren Umwelt zu leben", sagt er. "Dann weiß man auch mehr zu schätzen, was man zu Hause hat. In Mexiko habe ich außerdem Zeit, aus einer anderen Perspektive darüber nachzudenken, wie meine Zukunft weiter gehen soll."

(RP)
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