Mottowoche in Moers Abiturienten feiern letzte Schulwoche

Moers · Mit einer Mottowoche, viel Spaß und bunten Kostümen sagen Abiturienten am Adolfinum ihrer Schulzeit Lebwohl. Dennoch kommt der Unterricht nicht zu kurz. Stoff der Leistungskurse wird in Modulen wiederholt.

Mottowoche "Helden der Kindheit" 2016 auf dem Adolfinum-Gymnasium in Moers
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Mottowoche "Helden der Kindheit" auf dem Adolfinum-Gymnasium in Moers 2016

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Foto: Christoph Reichwein

Es ist große Pause am Adolfinum, und nichts ist, wie es sonst ist. "Noch 5 Tage" heißt es auf einem Schild. Aus einem Lautsprecher dröhnt "Hey, hey Wickie" und in die Pausenhalle strömen Panzerknacker, Pokemons, Bibi Blocksberg, Hannah Montana, Bob der Baumeister, Sponge Bob, Harry Potter . . . Die Abiturienten feiern ihre Mottowoche, und deren ersten Tag haben sie unter das Thema "Helden der Kindheit" gestellt. Fast alle haben sich verkleidet, lachen, singen. Belustigt bis erstaunt verfolgen jüngere Schüler das Spektakel. Mottowoche, das ist die letzte Unterrichtswoche vor den Abiturprüfungen.

Anfang April, am Dienstag nach den Osterferien starten sie mit den Deutschklausuren, Anfang Mai werden sie mit den mündlichen Prüfungen abgeschlossen. Jetzt, am Ende ihrer zwölfjährigen Schulzeit lassen es die Abiturienten krachen. Jeden Tag verkleiden sie sich zu einem vorher ausgegebenen Motto. Dienstag ist es "Hippy /Hawaii", Mittwoch "Oktoberfest", Donneerstag "Leben nach dem Abitur" — da darf man die ganze Kostüm-Spannbreite vom Obdachlosen bis zum Multimillionär bemühen, je nachdem was man so vorhat im Leben. Am Freitag werden die Abiturienten Sweatshirts mit ihrem Abi-Motto anziehen: "Abicalypse 2016".

Die Gefühlslage der 130 jungen Frauen und Männer vor dem Start ins Leben gleicht sich. "Total geil", sei das Gefühl der Schule bald ade zu sagen, meint zum Beispiel Friedrich Klose. Doch natürlich sei auch Traurigkeit im Spiel. Viele der Menschen, die er tagtäglich traf, wird Friedrich künftig kaum noch zu Gesicht bekommen.

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Foto: Radowski/Youtube

"Es war eine schöne Zeit, wir sind alle zusammengewachsen." Ähnlich sehen es Anna Faust und Viktoria Voß, die sich als Pettersson und Findus verkleidet haben. In den letzten Unterrichtsstunden gehe es emotional zu. "In unserer Stufe sind wir fast alle befreundet." Schon jetzt sei ausgemacht worden, sich künftig alle fünf Jahre zu treffen. "Zehn Jahre sind zuviel, zwei zu wenig", sagt Viktoria. In fünf Jahren werde man schon sehen können, wie sich der Lebensweg der ehemaligen Schulfreunde gestaltet. Sie selbst möchte Sozialpädagogik studieren und später vielleicht Tanzpädagogin werden.

Am Ende der Pause laufen die Abiturienten zur Hochform auf. "Humba, humba, humba tätärä", johlen und tanzen sie, bevor es in einer Polonaise zurück in den Unterricht geht. Kann man sich auf dieser Achterbahn zwischen Karneval und Endzeitwehmut noch auf Deutsch, Mathe oder Chemie konzentrieren? Man kann. In dieser Woche bietet das Adolfinum den Abiturienten Unterricht in den für die Prüfung relevanten Leistungskursen an. Die Schüler dürfen selbst aus Modulen wählen, in denen sie gezielt Unterrichtsstoff wiederholen — eine gute Gelegenheit, sich den letzten fachlichen Schliff zu holen oder zu sehen, was man in den nächsten Wochen besonders intensiv üben sollte.

Die Unterrichtsmodule wurden vor ein paar Jahren eingeführt, um die Abiturienten in den letzten Schultagen nicht mit Unterrichtsinhalten zu langweilen, die sie nicht mehr interessieren, sagt Oberstufenkoordinator Thorsten Klag. Der Modulunterricht komme an. Überhaupt laufe das Miteinander von ausgelassener Abiturientia und dem Rest des Adolfinums in guten, geregelten Bahnen.

Mottowochen-Auswüchse und allzu derbe Scherze gebe es an dem Gymnasium nicht. Schulleitung und Abiturienten schließen eine schriftliche Vereinbarung über das, was geht und nicht geht. Und an jedem Mottowochen-Tag wird mittags eine Versammlung anberaumt, bei der Schüler und Beratungslehrer gemeinsam den Tag Revue passieren lassen. Die Abiturienten dürfen fröhlich sein, den normalen Schulbetrieb sollen sie aber nicht auf den Kopf stellen. "Heute werden zum Beispiel in der Einführungsstufe Klausuren geschrieben", sagt Klag. "Die Abiturienten respektieren das."

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