Moers Moerserin Sarah Mrosek unterliegt Florian Schreiber

Moers · Der Poetry Slam in der Moerser Kulturkneipe "Die Röhre" soll Auftakt für eine feste Veranstaltungsreihe sein.

Kein Rock, kein Jazz, kein Folk: Die Bühner in der Moerser Kulturkneipe "Röhre" blieb am vergangenen Samstag dem Dichternachwuchs vorbehalten. Die Kulturoffensive Moers, kurz k.o., hatte zum ersten Poetry Slam eingeladen. Acht Künstler, die aus ganz Nordrhein-Westfalen kamen, standen beim offenen Schlagabtausch, wie Slam übersetzt werden kann, auf der Bühne. Alle hatten sich an drei Regeln zu halten, wie bei jedem Slam. Die Slamer dürfen nur Gedichte, also Poetry, oder kurze Erzählungen vortragen, die sie selbst geschrieben haben. Sie haben diese Stücke ohne Requisiten oder Musikinstrumente zu präsentieren. Und sie haben damit innerhalb einer fester Zeitspanne die Zuhörer zu überzeugen. In Moers hatten sie dafür sechs Minuten Zeit - eine Minute länger als üblicherweise bei anderen Slams. Dabei hatte Moderatorin Sarah Dickel die Slamer im Halbfinale darauf hinzuweisen, sich an die Zeit zu halten, da nicht wenige sie im Viertelfinale überschritten hatten. Es ist eben gar nicht so einfach, einen Text genau auf den Punkt zu formulieren.

Im Finale trafen Sarah Mrosek und Florian Schreiber aufeinander. Die Moerserin ist lyrisch geprägt. Sie trägt Gedichte vor, beispielsweise das Stück "Ebbe und Flut", in dem sie das vertraute Verhältnis zu ihrem Bruder beschreibt. Der Aachener mischt Erzählung, Gedicht und Gesang, zum Beispiel in seinem Stück "Stau bei Aldi", in dem er Kuriositäten an der Kasse eines Discounters Revue passieren lässt. Im offenen Schlagabtausch musste sich Sarah Mrosek geschlagen geben. Mehr Zuhörer zückten ihr gelbes und nicht ihr rotes Kärtchen, um sich für Florian Schreiber als Gewinner zu entscheiden.

"Ein Poetry Slam hat in der Moerser Kulturszene noch gefehlt", sagt Alexandra Schollmeier. "Es gab einmal einen Wettbewerb in der Moerser Bücherei. Aber das ist lange her. Dazu lädt das Bollwerk zum Poetry Slam ein. Aber es fehlte eine regelmäßige Veranstaltung." Die 26-jährige, die in Essen groß geworden ist und heute in Moers wohnt, hatte zusammen mit der Kulturoffensive Moers den ersten Poetry Slam organisiert, dem weitere folgen sollen. "Alle zwei Monate soll es einen Slam geben", sagt die Mitarbeiterin der Universität Essen, die für Öffentlichkeitsarbeit des Hochschulsports zuständig ist. "Der Termin für den nächsten Slam ist der 28. Mai, wieder um 20 Uhr in der Röhre."

Schließlich stieß der erste offene Schlagabtausch auf eine große Resonanz. Gut 100 Zuhörer verfolgten die Poeten im Keller der Röhre, die Hälfte davon im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. "Einige Poetry Slamer kenne ich persönlich, weil ich selber Autorin bin", blickt die Organisator auf das nächste Treffen. "Dazu habe ich viele Kontakte über Facebook. Der Keller der Röhre ist wie für den Wettbewerb gemacht."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort