Moers Moerser SPD mobilisiert zur Bundestagswahl

Moers · Mehr als 100 Genossinnen und Genossen kamen zum ersten Auftritt ihres neuen NRW-Vorsitzenden ins SCI-Haus.

Michael Groschek zählt mit seinen 60 Lenzen nicht eben zu den Newcomern in der NRW-SPD. Aber erst seit dem 10. Juni ist der ehemalige Verkehrsminister Landesvorsitzender seiner Partei. Entsprechend neugierig waren die Mitglieder der Ortsvereine Moers, Rheinkamp und Kapellen auf den Auftritt des Mannes, der die NRW-SPD ja auch in den nahenden Bundestagswahlkampf führen soll. Bei Groscheks erstem Auftritt auf Moerser Boden in seiner neuen Funktion reichten jedenfalls trotz des Fußballänderspiels der deutschen Nationalmannschaft an diesem Abend die Stühle im Veranstaltungsraum des SCI nicht, um allen Besuchern eine Sitzgelegenheit zu bieten.

Erstaunlicherweise schien der Frust der jüngsten Wahlniederlage sowohl bei Groschek selbst als auch bei den Genossen von der Basis verflogen zu sein. Die Stimmung im Saal war kämpferisch, ganz auf die Zukunft gerichtet. Groschek wollte das sozialdemokratische Herz seiner mehr als 100 Zuhörer ansprechen, und das gelang ihm. Beispiele: "Wer richtig viel Geld verdient, soll auch richtig viel Sozialbeitrag zahlen." "Die Gipfelkreuze der AfD in Gelsenkirchen. Essen und Duisburg sind ein Hilferuf an uns." "Google, Facebook und Uber streben die ökonomische Weltherrschaft an. Das ist so wie bei Krupp und Haniel vor 150 Jahren."

Selbstkritisches kam eher in Zwischenbemerkungen vor: "Die Leute sagen doch: ,Wenn die SPD das mit dem Müll auf der Straße nicht hinbekommt, wie soll sie es dann in der großen Politik schaffen?'" Groschek hat die Bundetagswahl im September im Auge. Da soll die NRW-SPD auftrumpfen. Die neue Landesregierung, will er "nach einer Schonfrist von 100 Tagen" ins Visier nehmen. Und er kündigt eine "Agenda des sozialen Fortschritts", an der auch Wirtschaft, Gewerkschaften und Künstler arbeiten sollen.

Das ist Jürgen Schmude, dem Bundesjustizminister a. D., dann doch etwas zu sehr in die Zukunft gedacht. Die SPD möge doch bitte jetzt schon die Defizite der neuen Landesregierung benennen "und nicht erst in 100 Tagen". Die Absage von der Energiewende und die anVerdoppelung der Zahl der verkaufsoffenen Sonntage seien Vorhaben, gegen die Sozialdemokraten zu Felde ziehen müssen. Etwas kleinlaut merkt Groschek an, dass er das schon getan habe. Es sei aber schwierig, mit so etwas "in die Schlagzeilen" zu kommen.

(RP)
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