Moers/Masaka Moerser Ehrenamtler helfen in Uganda

Moers/Masaka · Acht Moerser reisten mit der Hilfsorganisation Celebrate Hope Germany nach Afrika. Sie richteten ein Medizinisches Camp ein, halfen in einer Schule aus, schulten Imker - und erfuhren für ihre Unterstützung große Dankbarkeit.

 Deutsche Ärzte kümmern sich um kleine Patienten in Uganda.

Deutsche Ärzte kümmern sich um kleine Patienten in Uganda.

Foto: CHG

Am Anfang war das Staunen der Moerser groß: 350 Menschen sitzen im Wartebereich des Medical Camps auf Gartenstühlen und harren geduldig aus, bis die deutschen Ärzte und Krankenschwestern sie behandeln können. Der erste Eindruck in der Glory Christian School: 70 Kinder gehen in eine Klasse, doch Stifte sind keine Selbstverständlichkeit. Die Imker halten Bienenwachs für Abfall. Die Mütter ihrer Patenkinder fallen vor Dankbarkeit auf die Knie.

"Unsere Zeit in Uganda war prägend", resümiert Gemeindepädagoge Thomas Koch aus Kapellen. Mit seiner Frau Birgit, Chirurg Martin Bongartz, Krankenschwester Antje Lohbeck, Ehrenamtlerin Heike Keusemann, Studentin Kim Kroll, IT-Experte Mike Keusemann und Imker Jan van Kommer war er im März zehn Tage lang in Afrika, hat in der Glory Christian School mit den Kindern musiziert, gesungen und gespielt. Die Gruppe hat gemeinsam mit Ärzten und medizinischen Fachkräften aus Celle und Uganda ein vorübergehendes Medical Camp eingerichtet, Medikamente günstig verkauft und Imker geschult.

Die acht Moerser sind Teil der Hilfsorganisation Celebrate Hope Germany, Partner von Celebrate Hope Ministries in Uganda - und haben sich mit ihrem Besuch ein Bild der Lage vor Ort gemacht. "Wir wollten wissen, wo wir mit unserer Hilfe noch ansetzen können", sagt Koch. "Unsere Patenfamilien erhalten einen monatlichen Geldbetrag von uns und Setzlinge, mit denen sie Kaffee anbauen können. Eine kostenlose Schulung bildet sie zu Kaffeebauern aus. Im Idealfall brauchen sie nach sechs Jahren, die unsere Patenschaft dauert, keine Unterstützung mehr und können von ihrem Ertrag leben." Seine Frau Birgit ergänzt: "Bei unserem Besuch haben wir die Familien kennengelernt und konnten feststellen, wie glücklich sie über unsere Hilfe sind. Überall wurde uns tiefe Dankbarkeit entgegengebracht." Jan van Kommer nickt: "Mein Patenkind hatte Turnschuhe von mir bekommen und seine Mutter war so dankbar darüber, dass sie vor mir auf die Knie fiel." Eine Situation, die ihm zunächst unangenehm war: "Bei uns in Deutschland ist das nicht üblich, in Uganda aber ist es ein Zeichen des Respekts. Das musste ich erst lernen."

Auch die große Geduld und geringe Schmerzempfindlichkeit der Patienten im Medical Camp waren neu für die Helfer. "Obwohl wir zunächst kein Narkosegerät hatten, haben viele nicht einmal mit der Wimper gezuckt", erzählt Bongartz, der Chirurg im Sankt-Josef-Hospital ist. "Einem Mann habe ich einen Abszess aufgeschnitten, keine Rekation. Beim ersten Verbandswechsel ist er tatsächlich ohnmächtig geworden, doch von Tag zu Tag wurde es besser und er hat jedes Mal freundlich gewunken, wenn er uns sah", erinnert sich der Chirurg. Auch das Kind ohne Schuhe und das Mädchen mit dem aufgeschürftem Gesicht, das vom Motorrad gefallen war, werden ihm im Gedächtnis bleiben. "Es gab Situationen, die wir in unserer langjährigen Berufstätigkeit so noch nie erlebt haben", erklärt Lohbeck. Die anderen nicken.

Sicher ist: Die Moerser werden noch einmal nach Uganda reisen. Um ihre Hilfe effizienter zu gestalten. "Wir wissen jetzt, was dringend gebraucht wird und wo wir ansetzen können", sagt Koch. "Jetzt ist es vielleicht noch ein Tropfen auf dem heißen Stein..." "Aber steter Tropfen ölt den Stein", beendet van Kommer den Satz.

Wer Celebrate Hope Germany unterstützen möchte, kann sich unter 02841 66637 melden.

(jma)
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