Moers Moers soll ein freies W-Lan bekommen

Moers · Im Rathaus wird an Modellen gearbeitet, wie ein allgemein zugängliches Internet in der Innenstadt eingerichtet werden kann. In jedem Fall wird das freie W-Lan ohne ein gewisses privates Engagement nicht möglich sein.

 Blick auf die Steinstraße in Moers. Auch hier könnten Passanten demnächst ständig online sein.

Blick auf die Steinstraße in Moers. Auch hier könnten Passanten demnächst ständig online sein.

Foto: Reichwein

Eine freie Internetverbindung in der Innenstadt: Was andere Kommunen bereits vorgemacht haben, könnte in absehbarer Zeit auch in Moers verfügbar sein. Im Rathaus werden derzeit die Möglichkeiten ausgelotet, wie ein für die Allgemeinheit verfügbares W-Lan installiert werden kann. Anlass dazu bot ein Antrag des Bündnisses für Moers. Noch vor der Sommerpause soll die Verwaltungsvorlage fertig sein, die Grundlage für einen politischen Beschluss sein wird. "Das ganze Thema sollte dann noch in diesem Jahr durch sein", erwartet Claus Arndt, Referent des Bürgermeisters für E-Government, der das Thema federführend betreut.

Auf welche Weise das freie W-Lan eingerichtet wird, in welchem Bereich der Stadt genau und ob es zum Beispiel nur für eine gewisse Zeit kostenlos empfangen werden kann - das werden die Politiker entscheiden müssen. Dabei wird die Kostenfrage angesichts der Moerser Haushaltslage nicht ganz unwichtig sein. Wie teuer das Ganze wird, kann Arndt noch nicht beziffern. "Es wird aber auf jeden Fall einiges kosten."

Zwei mögliche Modelle gebe es, so Arndt. Eine Variante besteht im Abschluss eines Vertrags mit einem Internet-Anbieter (Provider), der die Leitung und die Router zur Verfügung stellt. Erste Gespräche mit Anbietern habe es bereits gegeben. "Das Modell wäre nicht ganz preiswert", sagt Arndt.

Seine Sympathie gilt einem preiswerteren "Freifunk"-Modell, das stark auf privates Engagement setzt. "Die Idee ist ein Bürgernetz auf privater Basis." Dabei stellen Privatleute einen zweiten Router zu Hause auf. "Er zapft Bandbreite ab, diese wird der Allgemeinheit kostenlos und ohne Zeitbeschränkung zur Verfügung gestellt." So entstehe ein zweites Internet-System, das dank einer intelligenten Software völlig unabhängig sei.

Das Thema Freifunk "explodiere" geradezu bundesweit, sagt Arndt. Freifunkvereine verfügten über die Software, die unter anderem verhindert, dass Unbefugte auf die Daten desjenigen zurückgreifen können, der seinen Internetzugang zur Verfügung stellt. Allerdings müsse auch bei der Kooperation mit einem Freifunk-Verein investiert werden. So müsse nicht nur ein Server angeschafft werden, sondern auch die zusätzlichen Router, die allerdings schon ab 18 Euro zu haben seien.

In anderen Städten hätten Sponsoren zum Aufbau eines freien W-Lans beigetragen. Ob es ein ähnliches Engagement in Moers gibt, bleibt abzuwarten. Die Wirtschaftsförderung und die Moers Marketing sind in die Bemühungen um das freie W-Lan eingebunden. Die lokale Geschäftswelt würde profitieren, ist sich Claus Arndt sicher. "Die Verweilqualität in der Innenstadt würde steigen." Vor allem der "soziale Aspekt" des Freifunks gefällt Claus Arndt. Allerdings werde man auch dann auf die Unterstützung angewiesen sein, wenn ein Vertrag mit einem Provider geschlossen wird: "Die Router, über die das Netz verbreitet wird, müssen an Gebäuden angebracht werden - dafür brauchen wir das Einverständnis der Besitzer."

(RP)
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