Moers Moers hofft auf Tourismus-Schild an A40

Moers · Nach zwei abgelehnten Anträgen ist jetzt ein weiterer Versuch mit einem neuen Ansatz gestartet worden.

 So könnte es aussehen, wenn an der A 40 auf die oranische Festungsstadt Moers hingewiesen wird.

So könnte es aussehen, wenn an der A 40 auf die oranische Festungsstadt Moers hingewiesen wird.

Foto: Klaus Dieker/Grafik: KLXM

Das Grafenschloss ist das Wahrzeichen von Moers. Aber wahr ist auch, dass es nur eines von vielen Schlössern in Nordrhein-Westfalen ist, so groß seine Bedeutung auch für die Moerser selbst sein mag. Deshalb fehlt bislang an den Autobahnen in der Region eines jener braun-weißen Schilder, mit denen auf besondere touristische Sehenswürdigkeiten hingewiesen wird. Zweimal schon hat die Stadt Moers einen vergeblichen Anlauf genommen, auf diese Weise auf sich aufmerksam zu machen. Zweimal war man gescheitert. Nun will der Initiativkreis Niederrhein einen dritten Anlauf starten. "Wir haben einen entsprechenden Antrag bei der Bezirksregierung gestellt und warten jetzt auf einen Bescheid", kündigte jetzt Otfried Kinzel, Vorsitzender des Initiativkreises Moers, bei einem Treffen im Peschkenhaus an.

Er hofft, dass der Initiativkreis im dritten Anlauf bessere Chancen hat als die Kommune bei ihren beiden gescheiterten Versuchen. Zuletzt erhielt man 2013 eine Abfuhr. "Dabei wurde der Antrag nur mit der Bedeutung des Schlosses Moers und des Schlossparks begründet. Auf Hinweis des neuen Technischen Dezernenten der Stadt, Thorsten Kamp, weisen wir auch auf Moers als oranische Festungsstadt hin."

Damit hofft der Initiativkreis, der das Projekt vorerst aus eigener Tasche finanziert, den seit 2009 geltenden "Richtlinien touristische Beschilderung" besser zu entsprechen. Bislang gibt es 303 dieser Schilder an den 200 Kilometern Autobahn in Nordrhein-Westfalen. Seit 1991 werden sie aufgestellt und weisen auf bedeutende Natur- und Kulturdenkmäler, städtebauliche Besonderheiten wie historische Stadtkerne und andere touristisch bedeutsame Ziele hin.

Ein Beratergremium bei Straßen.NRW tagt einmal im Jahr und entscheidet über die "Ausschilderungswürdigkeit" der beantragten touristischen Ziele. In dem Gremium sitzen Vertreter aus den Bereichen Städtebau und Stadtentwicklung, Kultur, Tourismus, Natur und Landschaft und dem Städte- und Gemeindebund von Nordrhein-Westfalen. Entscheidend ist, dass es sich um Objekte beziehungsweise touristische Ziele "von überregionaler Bedeutung" handelt, die ein Alleinstellungsmerkmal besitzen.

Das wäre bei den zum Teil noch erkennbaren oranischen Festungsbauwerken, die einstmals das Schloss umgaben und bis heute das Stadtbild prägen, der Fall. Doch die Bezirksregierung Düsseldorf, die Herrin des Verfahrens ist, will den Moersern keine großen Hoffnungen machen: "Bei uns gehen jedes Jahr sehr viel mehr Anträge ein, als wir aufgrund des noch vorhandenen Platzes unterbringen können", sagt eine Sprecherin der Bezirksregierung. So wurden im vergangenen Jahr nur fünf neue Schilder genehmigt: das Schloss Homburg im Oberbergischen Kreis, das Schlossmuseum Morsbroich, die "Schiffsbrücke Wuppermündung" in Leverkusen, der "Bergische Weg" im Rheinisch-Bergischen Kreis und der Ruhrtalradweg im Kreis Unna und dem Ennepe-Ruhr-Kreis.

Das Moerser Schild soll nach dem Willen des Initiativkreises an der A 40 aufgebaut werden. Gemäß den Vorschriften dürfte es nicht weiter als zehn Kilometer von der Sehenswürdigkeit entfernt in Nähe einer Autobahnabfahrt aufgebaut werden. Andererseits dürfte aber auch kein blaues Autobahn-Hinweisschild in den Nähe sein. 12 000 Euro würde das Aufstellen eines Schildes kosten. Das Geld müsste der Antragsteller zahlen. "Sollten wir Erfolg haben, hoffe ich auf Sponsoren", sagt Kinzel. Er ist sicher, dass Moers die Anforderungen der Kommission erfüllt: "Wir wurden bisher sehr stiefmütterlich behandelt", klagt er und verweist auf die Schilder an der A57 für die Mies-van-der-Rohe-Bauten Haus Esters und Haus Lange. "Architekturgeschichtlich sind das sicher bedeutende Gebäude, aber Publikumsmagneten sind es sicher nicht."

Das sieht beim Moerser Schloss, pardon: den oranischen Festungsanlagen schon anders aus. Laut Stadt Moers werden allein das Schloss und der Musenhof von jährlich 50 000 Menschen besucht. Und dank braun-weißem Hinweisschild ließen sich diese Zahlen sicherlich noch steigern.

(RP)
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