Moers Spardruck auf Moers Festival

Moers · Sondersitzung im Dezember: Das Moers Festival schließt wieder mit Mehrkosten ab.

 Colin Stetson in Aktion

Colin Stetson in Aktion

Foto: Dieker

Es bleibt eng: 2015 hat das Moers Festival mit Mehrkosten von 89.000 Euro abgeschlossen, die nicht durch Einsparungen wettzumachen sind. Und das Defizit wird in den nächsten Jahren nicht kleiner werden. Im Aufsichtsrat der Moers Kultur GmbH, der am Dienstag tagte, wurden Sparpotenziale offen durchgespielt: "Wir müssen auf die Situation reagieren. Die vorläufige Übersicht zeigt, dass wir das Etatziel nicht erreichen", sagte Carmen Weist, Aufsichtsratsvorsitzende der Moers Kultur GmbH.

Die Strukturen des Moers Festivals bieten offenbar keine weiteren Stellschrauben. Wie Carmen Weist bestätigte, brachte sie in der Sitzung verschiedene Varianten ins Gespräch: Dazu gehören zum Beispiel die Reduzierung der Musikveranstaltung wieder von vier auf drei Tage, aber auch Kürzungen im Programm. So könnten pro Festivaltag nur fünf statt sechs Bands engagiert werden. "Es gibt aber vielleicht auch andere Varianten", erklärte sie. Der Druck, für eine bessere Auslastung der Festivalhalle am Solimare zu sorgen, steigt ebenso. Wie berichtet, hatte Geschäftsführer Ulrich Greb Gespräche mit der Enni über ein Betreiberkonzept aufgenommen. Aus Sicht von Carmen Weist liegt der Ball zurzeit bei der Enni.

Sie zeigte sich gestern trotz des engen Finanzrahmens zuversichtlich. Geschäftsführer und der künstlerische Festivalleiter hätten Drittmittel und Sponsorengelder avisiert, die für den Etatausgleich sorgen könnten. Sie will bis zur für Anfang Dezember terminierten Sondersitzung abwarten und sich die Vorschläge anhören.

CDU-Fraktionsvorsitzender Ingo Brohl lobte gestern die einstimmige Entscheidung des Aufsichtsrats für Dirk Hohensträter als Geschäftsführer der Moers Kultur. Wie berichtet, wird der Geschäftsführer der Enni Sport und Bäder dieses Amt am 1. Januar antreten. "Es war immer unsere Forderung, einen Kaufmann zum Geschäftsführer zu machen, der die Zahlen im Griff hat", erklärt Brohl auf RP-Anfrage. "Wir erhoffen uns, dass Hohensträter andere Ansätze auch im privatwirtschaftlichen Bereich ausloten wird." Dass im Aufsichtsrat auch über mögliche Konsequenzen gesprochen wurde, wertete Brohl als positiv: "Wir sind in einer Phase, in der die Realitäten aufgedeckt werden."

Dirk Hohensträter hatte nach der Sitzung des Aufsichtsrats in einem Pressegespräch darauf hingewiesen, dass die wirtschaftlichen Voraussetzungen in der Moers Kultur GmbH eng sind, ja sogar eine Herausforderung sind. Er kündigte an, sich als erstes Klarheit über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Kultur GmbH zu verschaffen, um dann Ideen zu entwickeln.

Der Aufsichtsrat beschloss, 2016 die Eintrittspreise für das Moers Festival zwischen zehn und 20 Prozent zu erhöhen. Das Early-Bird-Ticket beispielsweise kostet dann 108 statt 98 Euro. Das Tagesticket für Freitag und Montag soll im Vorverkauf 40 statt 36 Euro, das Ticket für Samstag und Sonntag 58 statt 54 Euro kosten.

Aufklärung forderten Mitglieder des Aufsichtsrats über den vorgelegten Wirtschaftsplan 2016. Sie hatten festgestellt, dass im Vergleich zu 2015 im Ansatz mit zu niedrigen Kosten gerechnet worden sei, um den Wirtschaftsplan auszugleichen.

(RP)
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