Moers Leserbrief von der Kanzlerin

Moers · Die mehrfach ausgezeichnete Schülerzeitung "Grimm-Kids" der Gebrüder-Grimm-Grundschule hat es erneut in den Bundesausscheid der besten Schülerblätter gebracht. Im Juni findet die Siegerehrung im Bundesrat statt.

Lisa-Marie Weller hat ihre 16 Redakteure gut im Blick. Als Chefredakteurin wolle sie aber ein eher kollegiales Verhältnis zu den Mitarbeitern pflegen. Sie stehe zwar immer für Rückfragen zur Verfügung, dränge sich aber nicht so in die Arbeitsabläufe. Auf ihrem Monitor flackert die Abschrift eines halbfertigen Interviews. Eilmeldung – Soeben erreicht die Redaktion ein Brief von Bundeskanzlerin Merkel. Die Kanzlerin reagiert auf einen Artikel von Anna Tersteegen. Lebhafte Diskussionen und vereinzeltes Gekicher machen sich in den Reihen der Zeitungsmacher breit. Alles genau so spannend wie bei einer richtigen Zeitung, findet die Chefredakteurin der Schülerzeitung Grimm-Kids.

Siegerehrung im Bundesrat

Die Grundschulzeitung der Gebrüder-Grimm-Schule an der Landwehrstraße hat sich als eine von 36 Schülerzeitungen aus NRW für den Bundeswettbewerb "Kein Blatt vorm Mund" qualifiziert. Dieser steht unter der Schirmherrschaft des Bundesratspräsidenten. Im Landesentscheid bewerteten Journalisten und Vertreter des Schulministeriums die eingereichten Zeitungen und wählten ihre Favoriten. Insgesamt 200 Schülerzeitungen aus allen Bundesländern stehen nun im Wettstreit darum, Deutschlands bestes Schülerblatt zu werden. Die Sieger des Wettbewerbs wird Bundesratspräsident und Bürgermeister von Bremen, Jens Böhrnsen, im Juni im Bundesrat in Berlin auszeichnen. Bis dahin gilt es aber noch einiges zu tun in der Redaktion an der Landwehrstraße. "Ich würde gerne mal ein Interview mit Robbie Williams führen", verrät Lisa-Maria (10), denn "der ist ein richtig cooler Typ", findet sie. 2003 ins Leben gerufen, hat die kleine Moerser Zeitung auf Bundesebene schon für Aufsehen gesorgt: Der Spiegel zeichnete sie als beste Grundschulzeitung des Jahres 2008/09 aus. Die Trophäe steht zwar im Musik- oder besser gesagt Redaktionssaal, aber auf Lorbeeren vergangener Tage will sich hier niemand recht ausruhen. Das Erscheinen der zehnten Ausgabe steht kurz bevor und wichtige Themen brennen noch unter den Nägeln. Die Merkel-Geschichte zum Beispiel. Zu viele Handy-Shops gäbe es in Moers und zu wenige Einkaufsläden die zum Bummeln einladen. Damit soll nun Schluss sein und Frau Merkel solle doch endlich mal ein paar Telefonläden schließen. Sie sei ja schließlich die Chefin von Deutschland. Anna Tersteegen (9) macht ein ernstes Gesicht: "Ich kaufe so gerne Süßigkeiten und das geht im Handy-Laden eben nicht". Stolz sei sie, zwar nicht wie Oskar, aber so stolz eine Anna eben sein kann, der die Kanzlerin persönlich einen Brief zurück schreibt. So haben sich die Grimm-Kids schon vor der Entscheidung in Berlin einen Namen gemacht. Ob das hilft um im Juni auf's Siegertreppchen zu klettern? Anna wird es bestimmt in Ausgabe elf erzählen.

(RP)
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