Moers Lebendige Kunst im Josef-Krankenhaus

Moers · Ein Kunstprojekt soll jungen Künstlern eine Plattform bieten und die Klinikflure beleben. Instrumente und Kunstgelenke dienen als verbindendes Thema. Das Grafschafter Gymnasium startete gestern mit beeindruckenden Bildern.

 Der Kunstkurs des Grafschafter Gymnasiums bei der Ausstellungseröffnung im St.-Josef-Krankenhaus.

Der Kunstkurs des Grafschafter Gymnasiums bei der Ausstellungseröffnung im St.-Josef-Krankenhaus.

Foto: Klaus Dieker

"Klein - Groß", unter diesem Motto startete gestern ein Kunstprojekt im St.-Josef-Krankenhaus, bei dem Kinder und Jugendliche Objekte aus der orthopädischen Abteilung von Chefarzt Dr. Michael Jonas künstlerisch umsetzen und ihre Werke im Krankenhaus ausstellen. Ein Ziel des Projektes ist es, die Klinik in der Wahrnehmung der Patienten vom angstbesetzten Ort zu einem vitalen Lebensraum zu verwandeln.

Den Anfang machte das Grafschafter Gymnasium mit der Ausstellungseröffnung in der zweiten Etage des Krankenhauses. Zehn Schüler haben sich durch ein künstliches Gelenk und Knochen zu wunderbar lebendigen und ausdrucksstarken Bildern inspirieren lassen. Der Kurs wurde von Rolf Hamacher geleitet, der als Schüler von Joseph Beuys den Ansatz vertritt: "Kunst ist Leben und Leben ist Kunst". Deshalb ist der leidenschaftliche Kunstlehrer auch sehr glücklich über die Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus. "Sowohl für die Kunst als auch für die Schüler ist es wichtig, sich im öffentlichen Raum präsentieren zu können, und zwar nicht nur in einer einmaligen Aktion, sondern möglichst nachhaltig", erzählte der Pädagoge.

Den Schülern wurden bei der Ausgestaltung der Aufgabe nur wenige Vorgaben gemacht, so dass die Ergebnisse recht unterschiedlich und vielfältig geworden sind. Im ersten Schritt wurde eine sogenannte Monotypie angefertigt. Dabei wird Farbe auf eine Metallplatte gestrichen und das Papier darauf gelegt. Durch unterschiedliche Druckausübung auf die Rückseite entsteht ein Druck mit verschiedenen Formen, die dann weiter aufgenommen werden. "Im Schaffensprozess, oft auch durch Zufall und Spiel, entwickelt sich etwas, entsteht ein Korrespondenzprozess", erklärte Hamacher. Mit Acrylfarben in Gold, Silber und Rosa - den Farben des künstlichen Gelenks - ging es nach dem Druck weiter, bei jedem Bild individuell anders.

Die Schüler haben sich mit viel Freude auf diesen Prozess eingelassen. Michelle Yeboah Amomeah war mit dem Ergebnis ihrer Monotypie, auf das sie das Wort "Kunst" drückte, schon so zufrieden, dass sie es dabei belassen hat. Pia Sperl arbeitete noch mit einer weiteren Drucktechnik weiter, indem sie schwarze Farbe auf ein Lochgitter gab. Dadurch entstanden helle und dunkle Flächen und eine Pop-Art-Anmutung ihres Bildes "Licht und Schatten". Auch Hannah Schiefer hat es viel Spaß gemacht, sich so frei treiben zu lassen. "Man kann auf die Art alle Emotionen aufs Bild bringen", erzählt sie, "natürlich ist es auch manchmal ein Kampf, denn man fragt sich immer, ob man hier oder da noch etwas verändern möchte." Die Ergebnisse sind stimmig und begeistern Patienten und Krankenhausmitarbeiter. Die Arbeiten können zu einem Preis von rund 120 Euro pro Bild erworben werde. Das Geld kommt der Kunstarbeit des Gymnasiums zugute.

(rauh)
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