Moers Laienfilmer interpretieren den Umgang mit der Sprache

Moers · Die Ergebnisse des "SpontanFilmFestivals" konnten in einer Open-Air-Veranstaltung hinter dem Rathaus besichtigt werden.

 Die Zuschauer begutachteten, wie die Filmemacher mit dem Thema "Sprache" umgegangen waren.

Die Zuschauer begutachteten, wie die Filmemacher mit dem Thema "Sprache" umgegangen waren.

Foto: Klaus Dieker

"Raus mit der Sprache!", so hieß in diesem Jahr das Motto des inzwischen siebten vom Moerser Kinder- und Jugendbüro veranstalteten "SpontanFilmFestivals" für junge Laienfilmer. Dabei hatten die Teilnehmer wieder genau 24 Stunden Zeit, um ihre Interpretation des Mottos in einen maximal zehn Minuten langen Kurzfilm umzusetzen. Am Samstag konnten die Ergebnisse in einer knapp zweistündigen Open-Air-Veranstaltung hinter dem Moerser Rathaus besichtigt werden. "Wie das Motto schon sagt, ging es in diesem Jahr um Sprache", erklärte Mark Bochnig vom Kinder- und Jugendbüro vor Beginn der Veranstaltung. "Genauer gesagt um Kommunikation im Allgemeinen und Jugendsprache im Speziellen, wobei wir den Gruppen wie immer bei der Interpretation eine ziemlich große Bandbreite gelassen haben." "Ja, das stimmt, trotzdem konnten wir uns in unserer Gruppe sehr lange nicht auf ein gemeinsames Konzept einigen", betätigte Jasmin Spieß. Die 22-jährige Studentin war bereits zum vierten Mal mit dabei. "Jugendsprache ist zurzeit ein ziemlich verbreitetes Thema. Deswegen wollten wir das Ganze ein wenig aus dem Mainstream herausnehmen. Sprache dient ja nicht der Kommunikation, sie kann zum Beispiel auch ein Instrument zur Machtausübung sein."

Entsprechend dieser Erkenntnis zeigte der Film ihrer Gruppe eine Politikerin, deren agitatorische Reden am Ende zu gesellschaftlicher Aggression und Gewalt führten. Eine andere Gruppe zeigte in ihrem Film die typische, rautenförmige Handhaltung von Kanzlerin Merkel und ließ dazu eine Stimme minutenlang leere gesellschaftspolitische Worthülsen sprechen. "Uns ist bei dem Thema sofort Politik eingefallen", erklärte einer der Gruppenmitglieder. "Die meisten Worte, die da gemacht werden, kann man sich sparen. Die sind sowieso nicht so gemeint." Die Gruppe, der der 23-jährige Christopher Schmidt angehörte, hatte das Thema Sprache dagegen in einer Art filmischer Zeitreise behandelt. "Jugendsprache gab es schon immer, und wird es auch weiterhin geben", beschrieb er ihre Filmidee, in der sich mit Hilfe eines Ufos zusammengebrachte Menschen aus unterschiedlichen Zeiten nach anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten auf ein gemeinsames Tänzchen einigten. "Wenn ich die 15-Jährigen heute sprechen höre, denke ich jetzt schon manchmal, ich sei meine eigene Oma."

(lang)
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