Moers Lachen über das eigene Fremdsein

Moers · 340 Zuhörer erlebten bei der Weihnachtsgala des Comedy Salons eine andere Welt, die die eigene bizarr wirken ließ.

 Moderator Don Clarke witzelte über die Eigenart vieler Deutscher, Sport zu treiben, um Pokale zu gewinnen.

Moderator Don Clarke witzelte über die Eigenart vieler Deutscher, Sport zu treiben, um Pokale zu gewinnen.

Foto: Dieker

Einmal im Jahr werden beim Autohaus Minrath die Wagen aus dem gläsernen Schauraum geschoben, um dort eine andere Welt entstehen zu lassen, eine Welt mit Bühne und Zuschauerraum zur Weihnachtsgala des Comedy Salons.

An diesem Samstag entstand dort nicht nur eine andere räumliche Welt, sondern auch eine andere geistige. Denn 340 Zuschauer betrachten mit fünf Comedians die deutsche Welt aus nichtdeutschen Perspektiven, um darüber zu lachen, wie bizarr und manchmal fremd die eigene ist.

Moderator und Comedian Don Clarke witzelte zum Beispiel über die Eigenart vieler Deutscher, Sport zu treiben, um Pokale zu gewinnen. "Ich habe bei einem Chinesen gesehen, dass man Pokale auch kaufen kann", berichtete der gebürtige Engländer und Wahlhamburger. Seitdem kaufe er immer wieder Pokale, in denen er Erfolge eingravieren lasse, wenn er etwas für sein Ego brauche. "Mittlerweile bin ich der beste Schäferhund in ganz Schleswig-Holstein", sagte der 57-Jährige, der regelmäßig in der Pro-Sieben-Sendung Nightwash zu sehen ist.

Christian Schulte-Loh kokettierte mit seiner Größe von zwei Metern, wobei der Stand-Up-Comedian die Zuschauer einband. "Ich bin die ganze Matratze", sagte der gebürtige Deutsche und Wahllondoner zu einer Zuschauerin. Er machte sich über die Sparsamkeit seines Vaters lustig, stellvertretend über die absurden Spartricks einiger Deutscher. "Er lässt beim Telefonieren zweimal anklingen", berichtete er. "Dann kann ich zurückrufen und bezahlen."

Serhat Dogan berichtete über seine Ankunft in Deutschland. Der gebürtige Kölner mit türkischem Pass erzählte, wie er in München mit "Grüß Gott" begrüßt worden sei, wobei er gesagt habe, er habe dieses Deutsch nie in seinem Deutschunterricht gelernt, das in Deutschland gesprochen werde. Er habe im Hofbräuhaus ein Bier bestellt, um dann eine Maß, ein Aquarium, zu erhalten.

Alain Frei machte sich über das Bild lustig, das viele Deutsche von der Schweiz haben. "Du bist nicht lustig", habe er von seiner Oma gehört, erzählte der gebürtige Schweizer und Wahldeutsche mit einem Schmunzeln. Wenn er in Deutschland sei, würde er oft hören, dass jemand einen Schweizer kenne, der in seinem Unternehmen arbeite. Dann würde er gefragt: "Kennen sie den?" "So klein ist die Schweiz auch nicht, dass ich jeden kenne", antworte er dann.

Die Runde schloss Matthias Reuter. Der Oberhausener blickte auf die Oktoberfeste, die in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden des Ruhrgebietes schössen. "München hat ein Oktoberfest", meinte der Musikkabarettist. "Oberhausen hat acht." Nachdem er zusammen mit Don Clarke bravourös gegen den fehlenden Mikrofonton gekämpft hatte, schaute er auf die Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Er unterlegte Weihnachtslieder mit neuen Texten, um das Endspiel zwischen den Niederlanden und Deutschland zu kommentieren. Für viele war das der Höhepunkt der dreieinhalbstündigen Weihnachtsgala. Die Zuschauer bedankten sich mehrfach mit Szenenapplaus und im Finale mit lautstarkem Jubel.

Den nächsten Comedy Salon moderiert Ole Lehmann. Er kommt am 24. Februar, 20 Uhr, in den ENNI-Sportpark in Rheinkamp. Karten kosten 17 Euro. Sie sind erhältlich im ENNI-Kundenzentrum oder bei der Stadtinformation. Infos: " target="_blank" rel="nofollow">www.comedysalon.de"

(got)
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