Moers Trauerweide inspiriert zu Kunst-Installation

Moers · Die koreanische Bildhauerin Mikyung Pae realisiert in diesem Jahr eine Installation für die Kulturinsel "Nepix Kull". Seewerk Kapellen und das Kulturbüro der Stadt Moers setzen damit ihre Kooperation fort.

 Seit 2008 zeigen Kulturbüro und Seewerk Kapellen auf der Kulturinsel in der Nepix Kull Kunst im öffentlichen Raum.

Seit 2008 zeigen Kulturbüro und Seewerk Kapellen auf der Kulturinsel in der Nepix Kull Kunst im öffentlichen Raum.

Foto: Klaus Dieker

Seit 2008 blüht die Kunst im öffentlichen Moerser Raum: Kulturbüro und die Kunst-Initiative Seewerk in Kapellen haben seither auf der Kulturinsel "Nepix Kull" im Moerser Schlosspark jedes Jahr im Spätsommer die unterschiedlichsten Facetten der zeitgenössischen bildenden Kunst den Parkbesuchern näher gebracht. 2014 sahen sie eine Installation aus 20 weißen Pfeilen des Düsseldorfer Künstlers Ahmed Ibrahim. Im Jahr zuvor zeigte die in Budapest geborene Künstlerin Gabriela Fekete auf der Kulturinsel ihr "Fanal gegen das Leid". Und 2012 machte das Schachspiel der Japanerin Takako Saito die Kulturinsel ein wenig bunter. In diesem Sommer wird die koreanische Bildhauerin Mikyung Pae sich mit dem öffentlichen Raum auseinandersetzen, der sich ihr auf der Kulturinsel im Schlosspark präsentiert.

Wie Beatrix Wirbelauer, Leiterin des Kulturbüros, jüngst im Kulturausschuss berichtete, zeigt die in Düsseldorf lebende Künstlerin ihre Installation "Trauer-Weide" als Teil der zeitgleich im Kapellener Seewerk stattfindenden Jahresausstellung mit Arbeiten zeitgenössischer Künstler. "Angestoßen durch politisch motivierte Gewaltverbrechen in ihrer Heimat Korea möchte die Künstlerin mit ihrer Arbeit auf einen tragischen Aspekt der Geschichte verweisen, aber auch auf Gewalt im Allgemeinen, die Frauen im Zuge kriegerischer Auseinadersetzungen weltweit erfahren", informierte das Kulturbüro in der Vorlage zum Kulturausschuss der Stadt Moers.

Ausgangspunkt ihres Konzepts sei die eindrucksvolle Trauerweide auf der Kulturinsel Nepix Kull gewesen. Für Mikyung Pae steht die Trauerweide sinnbildlich für die sogenannten "Trostfrauen" - koreanische Mädchen und Frauen, die für die japanischen Kriegsbordelle des Zweiten Weltkriegs verschleppt und zwangsprostituiert wurden. "Schätzungen gehen davon aus, dass rund 100 000 bis 200 000 Frauen diese Tortur miterleben mussten. Bis heute wurden nur 360 Frauen als Kriegsopfer entschädigt", heißt es in der Vorlage zum Kulturausschuss.

Auf der Kulturinsel sollen 53 weiße Bänder, die an die Trauweide gebunden werden, an die 53 noch lebenden ehemaligen "Trostfrauen" erinnern. Wie das Kulturbüro berichtete, plant die heute in Düsseldorf lebende Künstlerin, auf der Kulturinsel ein Ensemble aus einem großformatigen Pentagramm mit einem Durchmesser von 25 Metern aufzustellen. Es wird aus Holz gefertigt und gelb gestrichen. In den Innenraum werde Pae 100 ebenfalls aus Holz hergestellte und rot gestrichene Symbolfiguren stellen. Diese Figuren sollen unterschiedlich hoch sein. Für Moerser Kunstfreunde, die regelmäßig auf der Jahresausstellung der beiden Seewerk-Macher Angelika Petri und Frank Merks zu Gast sind, dürfte Mikyung Pae keine Unbekannte sein. Sie beteiligte sich 2009 mit einer Arbeit bei der "Ausstellung "Positionen 09" des Seewerks am Kapellener Silbersee.

Damals gestaltete sie eine Hausfassade der Seewerk-Gebäude mit Schriftzeichen und aussagekräftigen Texten. Pae studierte von 1972 bis 1976 an der Ehwa Women's University in Seoul, 1982 schloss sich ein Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf an.

(RP)
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