Moers Krippen aus der Werkstatt der JVA

Moers · Häftlinge haben 70 Exemplare hergestellt, originell und liebevoll gearbeitet.

 René von Thriel und Markus Laux dekorieren das Gitterstäbchen für den Verkauf der Krippen.

René von Thriel und Markus Laux dekorieren das Gitterstäbchen für den Verkauf der Krippen.

Foto: Klaus Dieker

In zwei Monaten ist wieder Weihnachten, und was passt da besser unter den Tannenbaum als eine schöne Krippe? Zurzeit findet im "Gitterstübchen" der Justizvollzugsanstalt in Moers-Kapellen eine wahrhaft sehenswerte Verkaufsausstellung mit zahlreichen handgearbeiteten Krippen in vielen verschiedenen Größen und Ausführungen statt.

Viele kennen das Lädchen von dem am ersten Adventssonntag veranstalteten Verkaufsbasar. Dabei bieten die Häftlinge zahlreiche in den arbeitstherapeutischen Gruppen der Anstalt hergestellte, weihnachtliche Dekorationsartikel wie zum Beispiel Kerzenleuchter, originelle Weihnachtsmänner oder Rentiere aus Holz an. Krippen waren dabei bisher nicht im Angebot. "Deswegen veranstalten wir in diesem Jahr erstmals eine gesonderte Krippenausstellung", erklärte die für die Arbeitstherapie im Haus zuständige Gruppenleiterin Jenny Thomsen. Die Idee stammt von den beiden Leitern der anstaltsinternen Holzwerkstatt Paul Haberstroh und Volker Mülstroh. Sie hatten eine in einem Krippenbau-Buch gefundene Anleitung so aufbereitet, dass sie als Arbeitsgrundstock verwendet werden konnte. Heraus gekommen sind dabei 70 Weihnachtskrippen, von denen eine kreativer gearbeitet ist als die andere. So sind unter den angebotenen Krippen sowohl ganz verwitterte mit Schindeldächern, so wie Maria und Josef sie damals wahrscheinlich vorgefunden haben. Dann wiederum gibt es welche, die in den Hochalpen zuhause sein könnten. Darüber hinaus werden liebevoll aus Keramikgips geformte und bemalte Einzelfiguren angeboten. Die Preise für die Krippen liegen je nach Größe und Ausstattung zwischen zehn und 70 Euro.

Laut Anstaltsleiterin Brigitte Kerzl-Steinkellner geht es bei den JVA-Krippenmarkt nicht um kommerzielle Aspekte, sondern darum, den inhaftierten Krippenbauern gewisse Erfolgserlebnisse zu vermitteln, die ihnen später nach der Haftentlassung helfen sollen, sich in ihrem weiteren Leben besser zurechtzufinden. Die zurzeit in der Kapellener Justizvollzuganstalt einsitzenden 310 Gefangenen sind keine Schwerverbrecher, sondern verbüßen Strafen bis zu zwei Jahren. Für einige von ihnen ist die Arbeit in den Gruppen nach ihrer Entlassung eine Chance zum Einstieg in eine Lehre oder eine höherwertige Hilfsbeschäftigung.

Die Krippen-Ausstellung im "Gitterstübchen" ist täglich von 12.30 bis 18 Uhr geöffnet und dauert bis zum 17. November.

(lang)
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