Moers Katzensteuer kommt nicht in die Tüte

Moers · Weil der Verwaltungsaufwand höher wäre als die zu erwartenden Einnahmen, wird vorerst wohl keine Zusatzsteuer auf Katzenhalter zukommen. Anders als bei Hunden sei es bei Katzen oft schwierig, den Halter zu ermitteln, sagt die Stadt.

Zehn krasse Katzen zum Weltkatzentag
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Wer in Moers einen Hund hält, wird von der Stadt jährlich mit 110 Euro zur Kasse gebeten. Wer zwei Hunde hat, zahlt 126,50 Euro Steuern, wer drei oder mehr Hunde hat, sogar 143 Euro - je Tier, versteht sich. Wer eine oder mehrere Katzen hält, zahlt gar nichts. Daran wird sich vorläufig auch nichts ändern, denn ähnlich wie andere NRW-Kommunen hält die Stadt Moers die Einführung einer Katzensteuer nicht für sinnvoll.

Eine Katzensteuer brächte verwaltungstechnische Probleme mit sich, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt, die der Ausschuss für Bürgeranträge ohne Diskussion zur Kenntnis nahm. Eine Steuer müsste alle Katzenhalter treffen; bei vielen Katzen ließe es sich aber kaum feststellen, wem sie eigentlich gehörten: "Die meisten Katzen existieren zwar nahe bei Menschen, aber für Katzen fühlt sich kaum jemand zuständig. Katzenhalter sind schwer zu ermitteln. Schließlich leben viele halbwilde Katzen einfach nur in der Nähe der Menschen."

Steuer hätte zu mehr Streunerkatzen führen können

Nach Ansicht der Fachleute wäre nicht nur der Verwaltungsaufwand höher als die mögliche Entlastung des Haushalts durch die Steuer. Sie entwerfen ein weitergehendes Szenario: Da wildlebende Tiere nicht erfasst werden könnten, würden als Folge einer Steuer "mehr Katzen ausgesetzt, wodurch sich die Anzahl der Freilebenenden erhöht, als auch die Anzahl der abgegebenen Katzen im Tierheim sprunghaft ansteigt".

Die Tierheime könnten nicht alle streunenden Miezen einfangen und kastrieren. "Es könnte sich dann eine sogenannte Streunerkatzenproblematik ergeben, wenn man bedenkt, dass viele Katzen zweimal im Jahr Nachwuchs mit bis zu sechs Jungtieren haben können."

Katzen als Nutztiere gebraucht

Die Argumentationslinie wird nicht klarer durch den Umstand, dass an anderer Stelle gesagt wird, "dass der Bestand von Katzen also nie klein gehalten werden sollte - schon allein aus hygienischen Gründen". Denn anders als die meisten Hunde würden Katzen heute noch als Nutztiere gelten: "Nach wie vor sind in Mühlen und auf Bauernhöfen Katzen sinnvoll, um Nager abzuschrecken. Die Katzen werden dringend benötigt, um Vorräte vor Ungeziefer, Mäusen und Ratten zu schützen."

Von Katzen gehe auch keine ähnliche Gefahr aus wie von Kampfhunden. In den vergangenen Jahren werde Hundesteuer auch eingesetzt, um die Haltung besonders gefährlicher Hunde zu steuern; sie diene also dem Schutz der Menschen. Auch der Tierschutzbund sehe die Einführung einer Katzensteuer kritisch. Und nicht zuletzt NRW-Innenmister Ralf Jäger gebe einer kommunale Katzensteuer kaum Chancen, "da es genug Gründe gegen eine Genehmigung gibt".

(RP)
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