Moers Jugendliche bauen Roboter auf Rädern

Moers · Beim Moerser "Hackday" im Jugendkulturzentrum Bollwerk traf sich der Programmiernachwuchs der Grafschaft.

 Medieningenieur Christian Rall arbeitete mit Jugendlichen am NRW-Roverprojekt.

Medieningenieur Christian Rall arbeitete mit Jugendlichen am NRW-Roverprojekt.

Foto: Klaus Dieker

Neue Ideen von Bürgern für Bürger zur produktiven Nutzung von öffentlichen kommunalen Daten zu entwickeln: Das war die Idee des ersten Moerser "Hackdays" vor drei Jahren. Damals kamen dazu auf Einladung des Leiters der städtischen Digitalstabsstelle Claus Arndt vor allem erwachsene Computerfreunde einen ganzen Tag lang im Moerser Rathaus zusammen. Doch schon im nächsten Jahr beteiligten sich daran auch so viele junge Leute, dass man jetzt erstmals für sie im Moerser Jugendkulturzentrum "Bollwerk 107" unter dem Titel "Jugend hackt" einen eigenen jungen "Hackday" veranstaltete.

Natürlich ging es dabei nicht darum, irgendwelche zerstörerischen Viren und Würmer ins World Wide Web zu schleusen. "Jugend hackt" ist eine Initiative des nordrhein-westfälischen Familienministeriums, bei dem es um die Förderung des deutschen Programmierer-Nachwuchses geht. Dabei lernen die Teilnehmer unter Anleitung fachkundiger Berater wie man zum Beispiel einfache Schaltungen konstruiert, und damit kleine, selbst gebaute Roboter in Bewegung bringt.

Für den zehnjährigen Julian aus Frechen eine fast schon banale Aufgabe. Er hat zuhause bereits einen selbst gebauten Roboter und programmiert darüber hinaus auch schon länger eigene Spiele. An diesem Tag brachte er unter anderem das borstige Ende einer normalen Haushaltsspülbürste dazu, auf Kommando wie ein wilder Derwisch über seinen Arbeitstisch zu tanzen.

Der zwölfährige Michael aus Kevelaer hatte seine Konstruktionsaufgabe, einen vierrädrigen, mehr als Badetuch großen Rover dagegen gleich mitgebracht. Das Besondere daran waren neben der Steuerung per Handy und einer Kamera diverse eingebaute Sensoren, die dem Rover nicht nur ermöglichten, selbstständig Hindernissen auszuweichen, sondern ihn außerdem auch für Umweltmessungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Kohlendioxid-Werte geeignet machten.

Er und die anderen rund 20 jungen Teilnehmer des ersten Moerser "Jugend-Hack-Days" wurden jedoch nicht nur handwerklich unterstützt. So half der erst 15-jährige Lennart aus Moers vielen der jungen Teilnehmer an diesem Sonntag auch mit speziellen Programmier-Tipps, die er sich als Mitglied einer privaten Moerser Programmierer-Gruppe namens "OK-Lab" angeeignet hat.

Im Rahmen ihrer einmal monatlich stattfindenden Treffs hat Lennart inzwischen eine eigene Moers-App entwickelt, mit der sich Besucher über verschiedene Innenstadtgeschäfte, deren Zugangsrouten und nächsten Parkplatzmöglichkeiten sowie über andere Sehenswürdigen der Grafenstadt mit zum Teil virtuellen Bildern informieren lassen können.

"Jugend hackt" ist ein Netzwerk, das sich bereits in verschiedenen Städten Deutschlands regelmäßig mit ähnlichen Veranstaltungen an junge, EDV-begeisterte Leute richtet. In diesem Fall waren für die Teilnahme jedoch keine vorherigen Computer-Vorkenntnisse erforderlich.

"Mit unserer Beteiligung an dem Programm möchten wir ein wenig dazu beitragen, die bisher eher knappe schulische Ausbildung auf dem Gebiet der digitalen Techniken zu ergänzen", begründete Claus Arndt sein Engagement für den neuen Moerser "Jugendhack-Day", der nach seinem Wunsch nicht der erste hier bleiben soll.

(lang)
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