Moers Improviserin spielt erstes Konzert im Grünen

Moers · Carolin Pook lädt ein in ihren Garten. Die Violinistin tritt dort noch im Juli und August auf. Die Premiere ist schon einmal gelungen.

 Carolin Pook mit Alastair Ottesen spielen im Garten des Improviser-Hauses vor rund 50 Gästen.

Carolin Pook mit Alastair Ottesen spielen im Garten des Improviser-Hauses vor rund 50 Gästen.

Foto: Klaus Dieker

Während seiner Zeit in Moers wohnt der "Improviser in Residence" stets in einem roten Backsteinhaus an der "Kleinen Allee". Das Haus mit Blick auf den Kastellplatz liegt zwischen dem evangelischen Kindergarten und der katholischen Kirche. Die Violinistin Carolin Pook, die in diesem Jahr als "Improviser in Residence" in Moers lebt, begrüßte am Dienstagabend knapp 50 Gäste zu einem Konzert im kleinen Garten des Wohnhauses. Die Veranstaltung bildete den Auftakt zur Reihe "New York Summer Folk", die im Juli und August mit zwei weiteren Konzerten fortgesetzt werden soll.

"Das Wort Folk bezeichnet nicht nur eine Musikrichtung, sondern ist auch ein Ausdruck für das Volk. Ich wollte die Moerser Bürger einladen, außerhalb eines Konzertsaals im kleinen Kreis gemeinsam Musik zu machen und zu hören", erläutert Carolin Pook. Den ersten Teil des Garten-Konzertes, bei dem die Gäste in gemütlicher und friedlicher Atmosphäre an langen Holztischen unter den grünen Blättern der Bäume und Sträucher saßen, während die letzten milden Sonnenstrahlen in den naturbelassenen Garten fielen, gestaltete Pook gemeinsam mit dem Gitarristen und Sänger Alastair Ottesen. Die beiden Musiker haben sich in New York kennengelernt, wo Carolin Pook, die aus Saarbrücken stammt, seit zehn Jahren lebt.

Während Alastair Ottesen, der in Schottland geboren wurde und heute in Brooklyn wohnt, seine eigenen Songs "Home movie", "Urban Decay" oder "Attention Deprivation" vortrug, begleitete ihn Pook auf ihrer Violine, die vor mehr als 100 Jahren im bayrischen Mittenwald gebaut worden ist. Ganz ohne Notenblätter improvisierte die Musikerin zu den Gitarren-Akkorden der melodischen Folk-Songs und stimmungsvollen Balladen, die ein wenig an die Lieder des jungen Bob Dylan erinnerten, sanfte Melodiebögen und verband die einzelnen Kompositionen mit kunstvollen musikalischen Übergängen und einer Vielzahl von Trillern, Flageoletts, Tremoli und Pizzicati. Bei den schwungvolleren Passagen erinnerte der Klang der Violine fast an den Sound einer E-Gitarre.

Nach einer Pause, in der sich die Musiker und Besucher bei Nudelsalat, Hot Dogs und Tomaten-Mozzarella-Salat angeregt unterhielten, musizierten in der zweiten Konzerthälfte erneut einige Freunde und Bekannte von Carolin Pook. So spielten Marissa Möller und Matthias Heße, Ensemblemitglieder des Moerser Schlosstheaters, die Lieder "Which side are you on" und "Wade in the water", ehe der amerikanische Pianist Michael Sorg gemeinsam mit der Sängerin Peggy O. seine Vertonung des Gedichtes "Dich wundert nicht des Sturmes Wucht" von Rainer Maria Rilke sowie den politischen Song "Wild Horse" vortrug, den er geschrieben hat, um den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders zu unterstützen.

Als der Sänger und Gitarrist Philipp Allar, der Lebensgefährte einer Freundin von Pook, den Abend schließlich mit der Ballade "Footprints" und dem Song "Break even" der Band "The Script" ausklingen ließ, waren die letzten Sonnenstrahlen längst dem Schein der Teelichter gewichen, die auf den Holztischen im Garten standen.

(cas)
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